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Mit dem Roller nach Jerusalem...Mauszeiger auf Foto zeigt Bildtitel, Texte / Fotos Audios © Burkhart Rüchel Seite 05 - Deutschland You can use the google-translator. 2010_05_02 - Sonntag, Reisetag 021 Und es regnet den ganzen Tag, das Tal eine einzige nebelverhangene Waschküche! In Riedenburg halte ich mich nicht lange auf, mache Fotos von Schloss und Ruine vom Tal aus, hinter Riedenburg sehe ich auf der rechten Talseite im Wald Höhlen in die ich hineinschaue. Die Gegend ist Naturschutzgebiet. Auf der anderen Talseite poltert ein Steinschlag zu Tal, das hört sich ziemlich heftig an! Bei Einthal sieht man oben Schloss Prunn. Ein Stück weiter besichtige ich die Karstlhäng-Höhle - da wurden Ende des 19. Jahrhunderts bei Ausbrabungen steinzeitliche Siedlungsreste entdeckt! Die Höhle ist so gross und verzweigt dass sicher 50 Leute drin Platz hatten - von herabstürzenden Felsbrocken abgesehen haben die am Feuer seinerzeit gar nicht so ungemütlich drin gehaust. Ein Baum hat in der Höhle seinen Platz gefunden und wächst total schief heraus - dem Licht entgegen.
![]() Langsam wird es dunkel und ich bin so ziemlich nass, suche mir einen Unterschlupf. Gegenüber Weihermühle finde ich einen Sägeschuppen, da lege ich Bretter über zwei Böcke und bereite mein Lager darauf, alles ist klamm und kalt. Zum Glück habe ich noch etwas trocken Brot, koche vor dem Einschlafen Schwarztee. 2010_05_03 - Montag, Reisetag 022
Wie ich merke teile ich das Quartier mit einer Amsel (als die mal weg ist schaue ich mit einem Spiegel ins Nest - da liegen 3 Jungvögel drin!) und ein paar kleinen Mäusen, die holen sich die heruntergefallenen Brotkrümel.
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Die Fähre die mich auf der Donau zum Kloster Weltenburg bringen soll (der Roller wird kostenfrei mitgenommen) fährt erst in einer viertel Stunde, ich nutze die Zeit und aktualisiere hier, bisher bin ich der einzige Fahrgast (es kommen vor der Abfahrt 4 oder 5 dazu), die Saison hat noch nicht begonnen, sicher liegts auch am unsicheren Wetter. Zurück will ich per Roller, da gehts nochmal bergan, und zur Befreiungshalle will ich anschliessend. Die Donau hat eine irre Fliessgeschwindigkeit im Gegensatz zu den Wasserläufen im Altmühltal - die stehen eher. Mit einem Kanu oder Paddelboot wäre man Ruck-Zuck am Schwarzen Meer...
![]() Die Fahrt die Donau stromaufwärts ist schon beeindruckend für solch Flachlandtiroler wie mich. Der Dampfer tuckert gleichmässig gegen die starke Strömung an, nach der Weltenburger Enge kommt bald das von Benediktinern um 620 gegründete Kloster Weltenburg in Sicht, es gilt als das älteste Kloster Bayerns. Das ist eine eindrucksvolle Anlage, wären da nicht die vielen Touristen wäre es ein Idyll. In die Sankt-Georg-Klosterkirche fällt kurz nach mir eine asiatische Touristengruppe ein - alle halten jede Sorte von Kameras hoch und knipsen, blitzen, filmen wie toll um sich. Als die Reiseleitung via Megafon Erläuterungen gibt ist jede Andacht vorbei und ich weiche, steige zur kleinen Kapelle hinauf. Auf dem Frauenberg ist ein Denkmal für Gefallene des 1. Weltkriegs, mit einem echten Stahlhelm dran (es liegt Stacheldraht herum - wurde hier etwa gekämpft?). Danach besichtige ich den Wolfgangswall, auf dem Frauenberg wurden mehrere tausend Jahre Siedlungsgeschichte nachgewiesen, auch die Römer bauten um die Zeitenwende ein Klein-Kastell von dem die Grundmauern freigelegt wurden.
![]() Zurück nach Kelheim wähle ich den "Weltenburger Höhenweg" - erst gehts ganz gut, dann wird es eine Schlammschlacht und auch noch eine arge Kletterei mit dem Roller. Zurück in Kelheim kaufe ich noch einmal bei Penny ein (sämtliche Lokale dieser Gegend sind hier ganz auf Tourismus eingestellt und die Preise übersteigen mein schmales Reisebudged. Beispiel: ein halber Liter Bier kostet um die Eu 3,50), suche mir ein Nachtquartier am Ortsausgang, auf dem Gelände der "Sommerstockbahn des VfL Kelheim" - was immer das auch sein mag - finde ich am Rand eine geeignete aber immer noch nasse Wiese, schaue auf dem Gelände ob ich jemanden finde den ich fragen kann ob die mich da kampieren lassen - niemand da, sehe dann eine überdachte Sitzecke, angesichts der ungewissen Wetterlage checke ich lieber dort ein. Es gibt einen Wasserhahn, ebenso eine Steckdose - so kann ich die letzten Erlebnisse hier eingeben (muss nur noch sehen wo ich in der Stadt eine Möglichkeit für Internet bekomme, grosse Wäsche ist auch wieder dran). Zum Abendbrot gibts Flaschenbier aus dem am Ober-Main geschenkten Saidel und Weisswürschtl mit Sauerkraut. 2010_05_04 - Dienstag, Reisetag 023
Hier unterzuschlüpfen war eine gute Idee, es regnet die ganze Nacht. Nun sitze ich in meine Decke eingehüllt und warte dass das Teewasser heiss wird, zum Frühstück gibts Industrie-Kuchen von gestern. Über die Wiese hoppeln Hasen, gegen 10.oo kommt der Hausmeister vorbei - ich könne ruhig sitzen bleiben, kein Problem. Sowas gäbs in Brandenburg oder McPomm wohl kaum, habe paar Mal erlebt dass die einem 50 Cent abnehmen wenn man mal irgendwo fragt ob die einem die Wasserflasche füllen, mit Leitungswasser.
![]() 2010_05_05 - Mittwoch, Reisetag 024
Morgens geniesse ich eine heisse Badewanne, wir reden den ganzen Vormittag, der Josef ist ein patenter Typ, war u.a. 30 Jahre als Schweisser weltweit auf Montage und kennt das Wanderleben. Und ein Erfinder ist er auch, zeigt mir unter dem Siegel der Verschwiegenheit seine neueste Entwicklung. Davon abgesehen baut er ungewöhnliche tolle Kindermöbel und Montagehilfen für Werkstattbedarf. Und betreibt Naturheilkunde, ich darf selbtgemachten Weissdornschnaps kosten - eine echte Medizin!
![]() Als die Wäsche fertig ist besehe ich mir die wunderbare Regensburger Altstadt mit ihren hübschen kleinen Gassen, vielen Plätzen und grossartigen Bauten! Das 2. Foto ist am Haidplatz, das 3. Bild zeigt das Alte Rathaus am Kohlenplatz. Das Gebäude mit dem Erker ist der Reichssaalbau, im 2. Viertel des 14. Jahrh. als städtisches Tanzhaus errichtet, der grosse Ratssaal mit Kapellenerker, darunter die Gerichtsstätte. Hier war der Tagungsort des immerwährenden Reichstages von 1663 bis 1806. Die Statue stellt Don Juan D´Austria dar - dem Sieger der Seeschlacht von Lepanto. Anschliessend das Goliath-Haus mit grossem Wandbild, erbaut nach der Mitte d. 13. Jahrh., dann die Stiftskirche St. Johann und der Dom Sankt Peter. Schade nur dass die Kameraoptik im Weitwinkelbereich so verzerrt! Die letzten Fotos zeigen Graffiti am Grieser Steg. Bald ist es zu dunkel zum Fotografieren.
![]() Nun muss ich mir einen Schlafplatz suchen. Am Gries steht das Andreas-Stadel (ehemaliger kurbayrischer Salzstadel von 1634), das ist jetzt Künstlerhaus, ich überlege ob ich mich da nicht unters Dach einfach einquartiere, es gibt ein WC mit Waschbecken, sogar einen Fahrstuhl und der Roller käme mit hinauf. Der Stadtteil heisst Stadtamhof, die Ecke nennt sich der Wöhrd, auf der östlichsten Spitze der Jahninsel (östlich der Steinernen Brücke) baue ich im letzten Licht mein Zelt auf, kämpfe mit dem kalten Wind, es sind keine 10 Grad, die Handschuhe kommen noch mal zum Einsatz. Vor dem Einschlafen spiele ich auf der Mundharmonika (singe sogar oft unterwegs Wander- und Soldatenlieder), mir sind inzwischen wieder ein paar Lieder eingefallen die unsere Mutter mit uns Kindern einstens gesungen hat:
die Wanderzeit, die bringt uns Freud. Woll´n uns auf die Fahrt begeben, das ist unser schönstes Leben, wilde Wasser, Berg und Tal, anzuschauen überall.
An dem schönen Donaufluss findet man gar seine Lust
Mancher hinterm Ofen sitzt und gar fein die Ohren spitzt,
Mancher hat auf seiner Reis´ ausgestanden Müh und Schweiss
Morgens wenn der Tag angeht und die Sonn am Himmel steht,
Volkslied aus Böhmen, Text und Melodie nach v. Ditfurth (fränkische Volkslieder )1855 2010_05_06 - Donnerstag, Reisetag 025 Dreiviertel Sieben bin ich munter, um warm zu werden gehe ich bischen durch die Gegend, behalte natürlich meinen Schlafplatz im Auge. Gegenüber auf dem Grieser Spitz hat ein kleiner holländischer Wanderzirkus aufgebaut: "Comoedia Mundi", da schläft noch alles. Dicke Wolken kommen näher, ich schaffe es beinahe das Zelt vor dem Regen abzubauen. Im Andreas-Stadel "checke" ich unters Dach ein, nutze die Gelegenheit zum Waschen (dass ich alles immer sauber hinterlasse versteht sich von selbst), schreibe an der Reise-Reportage weiter. Irgendwann kommt jemand vom Haus, ich kann hier sitzen bleiben, sogar meinen Roller lassen. Draussen regnets...
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Gegen 10.oo ziehe ich in die Stadt (am Roller hinterlasse ich meine Telefonnummer). Die Strassenreinigung ist mit 3-Rad-Fahrrädern und Reisigbesen unterwegs, neben der Kirche des St. Katharinen-Stifts stapeln sich Bierkisten, ein Plakat ruft zum Klassenkampf auf, danach die Kirche am Neupfarrplatz. Im Hof des Alten Rathauses stehen Skulpturen, die nächsten 3 Fotos sind vom Reichssaalbau, das letzte Bild zeigt mein Nachtquartier im Andreasstadl, von der Bank aus aufgenommen auf der ich dann die Nacht verbringe.
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Nachmittag bin ich zurück im Stadel, den ganzen Tag heftiger Nieselregen, wird man auf Dauer auch nass von, mit der Weiterfahrt wird es heut nichts mehr. Nach 19.oo klart es dann auf, das lässt ja für morgen hoffen, der Wetterbericht stellt dagegen ganz trübe Aussichten mit Kälte und Regen. Ob die mich hier oben auf der Bank schlafen lassen? Brauche ich nicht auf die Insel, das war zwar recht malerisch aber wie ich dann auf einem Schild lese ist da klaro Zelten verboten, wird mit Geldbusse belegt.
2010_05_07 - Freitag, Reisetag 026
Einigermassen gut geschlafen oben im Andreas-Stadl unterm Dach, ganz ungestört. Bin recht früh los, an der nächsten Donau-Schleuse schaue ich ob ich ein Schiff kriege, ist jedoch kein Rankommen, ausserdem Baumassnahmen, alles abgesperrt. Nun versuche ich am Westhafen, wenns da nicht passt am Osthafen mein Glück - ein Schiff Richtung Schwarzes Meer zu kriegen. Den Fluss Regen überquere ich, eigentlich gefällts mir hier zu gut als dass ich mit dem Schiff an allem vorbei fahren möchte, vielleicht nehme ich lieber zurück ein Schiff die Donau bergauf...
Im Donau-Center bei McDonalds hab ich nochmal die Stunde kostenloses Internet, in der Nähe ist auch ein gut sortierter Camping-Ausstatter, da bekomme ich endlich die richtige Kartusche - deutlich günstiger als im OBI-Baumarkt.
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Anschliessend fahre ich zum Deutschen Nationaldenkmal Walhalla hinauf. Daran wird schon jahrelang saniert, von der grossen Halle sind nur 2/3 begehbar. Die Halle ist voll mit despektierlichen Touristen - die Geräuschkulisse wie in einer Bahnhofshalle. Diesen Tempel muss man mal gesehen haben, auch wenn das irgendwie an eine riesengrosse Puppenstube erinnert - auf jeden Fall sind da noch Plätze frei!
![]() Immerhin komme ich heut noch bis Demling! Bin kurz vom Donau-Radweg weg um mir das Dorf anzusehen und somit wohl vom rechten Wege abgekommen - vor der Feuerwehr sitzen die Burschen im Gerätewagen und trinken Bier, ich frage ob die auch eins für einen müden Wanderer haben. Klar, doch bleibt es nicht bei einem hellen "Thurn & Taxis" (über deren Aufstieg schrieb mal Günther Wallraf), ich muss dableiben und erzählen, wir sitzen im Vereinshaus (ehemal. Schulhaus) erst den Nachmittag (es gibt noch ein Stück Hochzeitstorte für jeden: Nicole und Markus), dann den grössten Teil der Nacht - Jung und Alt zusammen. Es wird geredet und gesungen, das Frankenlied das ich anstimme mögen die Bayern nicht: Tonaufnahme-1, Tonaufnahme-2. Später reihe ich mich in die Maibaum-Wache ein - hier wird der eine Woche später aufgestellt als anderswo, ein beliebter Sport ist den der Nachbargemeinde zu klauen (ohne Gewaltanwendung), die Gemeinde der solches widerfährt muss den mit Brotzeit und einem Fass Bier auslösen. Das wird natürlich dann gemeinsam gefeiert.
![]() Kann mir zwar nicht recht vorstellen wie man einen 24 Meter langen, viele hundert Kilo schweren, frisch geschälten und damit arschglatten Fichtenstamm klammheimlich wegbringt, das kommt aber dann doch gelegentlich mal vor. Na - ich bin einer der 3 letzten die treu ausharren bis in die Früh, 17.oo heut soll der aufgestellt werden - ich komme dann also wieder nicht weiter... 2010_05_08 - Samstag, Reisetag 028
Ich erlebe noch wie der Maibaum zünftig aufgestellt wird, darf sogar mal mit anpacken - Tonaufnahme. Merke aber dass ich heute nicht alt werde nach der mehr oder weniger durchwachten Nacht am Feuer. Als der Baum steht mache ich einen langen Abendspaziergang, steige auf den grossen Bergrücken hinauf, wandere den Kamm entlang. Der Wald steht voller Eichen, die Maiglöckchen blühen. In Sulzbach (da steht auch ein Maibaum) steige ich vom Berg herunter, laufe zurück, verziehe mich bald ins Quartier das mir Hans-Peter angeboten hat (ein schmuckes Gästezimmer) und wo mein Roller bereits seit dem Nachmittag steht. Ich hoffe man nimmt mir das nicht übel...
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Hatte mal beim Kriegerdenkmal und übern Friedhof geschaut, da las ich mehrfach den Namen "Kagerer": Da musste ich natürlich an den Berliner Peter "Yedix" Kagerer denken - der ist ja etwa zeitgleich von Berlin mit dem gleichen Roller gestartet, allerdings in eine andere Richtung: den Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Hier sein blog.
2010_05_09 - Sonntag, Reisetag 029
Die Nacht herrlich im schönen Gästezimmer geschlafen, früh halb Neun los. Es geht wieder auf der linken Donauseite voran: Kiefenholz, an Wörth vorbei (Foto Schloss), Pondorf (Kirche mit Tonaufnahme) - da ist gerad der Kirchgang zu Ende. Ich treffe den 3. Fernreisenden meiner Tour, einen Wiener Krankenpfleger der per Fahrrad und Einachsanhänger 4 Wochen unterwegs mit Ziel Schweiz ist.
![]() Weiter gehts - ein leerstehendes Haus sehe ich mir an, in einem Zimmer lebt ein Fuchs! Den will ich nicht weiter stören, auf dem Dachboden entdecke ich einen uralten Motorrad-Sozius-Sitz, riesige Schuhe (wahrscheinlich Überschuhe aus dem 2. Weltkrieg von der Ostfront) - ich sollte am besten gleich ein ebay-Paket fertig machen - sowie alte Papiere, so z.B. einen Fahrzeugsschein einer Maico 123 ccm aus dem zweiten Weltkrieg, mit entsprechenden Stempeln. Mein Interesse ist geweckt und ich schaue auch in die teils verfallenen Nebengebäude (nichts ist abgeschlossen), da steht neben noch genutzter Landtechnik ein mindestens 40 Jahre alter Ford Transit, ausserdem ein VW Brezel-Käfer (Fahrgestell-Nr. 3398xx). Den müsste man zu Hause (und Platz dafür) haben!
![]() Meinen 4. Fernreisenden treffe ich: den Amerikaner Matthew, der ist mit Fahrrad unterwegs die Donau runter. Vor Deggendorf höre ich die ersten Grillen oder Heimchen zirpen, mein Rad schiebe ich zum Goldberg hinauf, am Rande des Heldenhains - einer Gedenkstätte für die Gefallenen beider Weltkriege - schlage ich heute mein Nachtlager auf. Vor dem Einschlafen spiele ich auf der Mundi: "Ich hatt einen Kameraden"... Tages-/Gesamtkilometer: 74 / 0987 km. 2010_05_10 - Montag, Reisetag 030
In der Nacht gewittert es sehr, dazu kräftiger Regen. So warte ich lange bis das Zelt einigermassen trocken ist, mache im Heldengedenkhain ein paar Aufnahmen. Die meisten sind im Osten gefallen, ein paar in Frankreich, im Atlantik, in Afrika: "Mit Mann und Ross und Wagen..."
![]() 2010_05_11 - Dienstag, Tag 031
Heute will ich wieder ein Stück vorankommen, es ist ein sonniger, heisser Tag. Bei Ostenhofen gehts über die Donau, der Radweg ist nun rechts des Stromes. Die Obstbaumblüte ist bald vorbei - Bienen habe ich bisher keine gesehen, nur mit den Zähnen klappernde Hummeln, heute auch paar Hornissen. Trotzdem gibts wohl bald die ersten Kirschen!
![]() 2010_05_12 - Mittwoch, Tag 032 Gegen 9.oo gehts los, bei einem Campingplatz wenige hundert Meter weiter frage ich ob ich kurz Duschen könne, die 3 Eus die das kosten soll finde ich etwas viel, andere Zeltplätze nehmen 1 Eu. So wasche ich mich bischen an einem Brunnen später. Die Gaissa wird überquert, dann treffe ich den ehemal. Lehrer und Historiker Ehrhard aus Dormagen. Es gibt wieder viel zu erzählen, er war 5 Jahre bei der "Aktion Stolpersteine" tätig (gibts in Berlin auch - in die Gehwege eingelassene Messingplaketten mit den Namen der seinerzeit dort gelebten Juden), so erfahre ich z.B. über die Himmelsscheibe von Nebra folgende story: Der Lehrer-Kollege (aus der Neuss-Kölner Gegend) der die Scheibe zwischendurch erworben hatte sammelte selbst, verhandelte mit offiziellen Stellen und bot denen die Scheibe an. Er wurde aus seiner Schule, aus dem Unterricht mittels Spezialeinheit medienwirksam verhaftet, anschliessend aus Schul- und Beamtendienst entlassen. So verhandeln also offizielle Stellen!
Hier ein link zum: Prozess um die "Himmelsscheibe von Nebra": Herkunft des Schatzes ist geklärt (NGZ ONLINE, 08.09.2003);
Die 3-Flüsse-Stadt Passau ist ein hübsches Städtchen (erinnert sehr an Venedig), verbringe den Rest des Tages hier und sehe mir die Altstadt an. Das 3. Foto ist am Rindermarkt, es folgt das südliche Stadttor, das Wallfahrtskloster Mariahilf, der Wittelsbacher Brunnen mit Madonnenfigur am Residenzplatz, der Diözesanbogen an der Pfaffengasse.
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Abends verlasse ich die Stadt (Tonaufnahme Glockenspiel, letztes Foto), überquere die Ilz.
2010_05_13 - Donnerstag, Tag 032
Steige zum Tennis-Platz hinunter, leider sind die Waschräume abgeschlossen, dusche darum mittels Gartenschlauch ausgiebig. Als ich später zusammengepackt habe und vom Berge herunter komme spielen schon einige Tennis, auch beim Stockschiessen gehts bereit lustig zu. Bei Lidl stelle ich meine Pfandflaschen vor die Tür, entsorge meinen Müll und weiter gehts, komme mit knapp 20 km/h recht gut voran. Eine Truppe Radfahrer fragt in Erlau ob ich Flickzeug dabei hab - denen kann geholfen werden, bekomme eine Flasche Bier mit Zigarette dafür. Die jungen Leute machen eine Herrentagstour von Passau aus, zogen los wie die Frisöre, helfe auch mit Werkzeug aus damit einer seinen Sattel hochstellen kann. Bis auf einen sind das Russlanddeutsche von der Wolga, ihre Vorfahren wurden unter Stalin alle nach Kasachstan deportiert, viele kamen um. Interesse scheinen sie nicht für ihre wechselvolle Geschichte zu haben, sind wohl froh dass sie das hinter sich gelassen, nach langer Irrfahrt in Passau eine neue Heimat gefunden haben mit Lehre und Anstellung.
![]() 2010_05_14 - Freitag, Tag 033
Morgens sitzen wir beim Frühstück noch eine Weile zusammen, dann packe ich meine Sachen und weiter gehts. Und es regnet und regnet, bald bin ich einigermassen nass. Bei einem Gebirgsbach pflücke ich ein paar Kräuter (u.a. Sauerklee), beobachte dabei den etwa 15 cm langen, schwarzgelben Salamander. Wer kennt das Tier? Es ist ein Feuersalamander.
![]() Mich haben die teils noch alten Verkehrsschilder in Süddeutschland fasziniert (warum zeigen die meisten Symbole nach links?), irgendwelche Deppen wollen doch alle abschaffen und durch neue ersetzen, lässt sich bundesweit super dran verdienen, kostet Milliarden - wir habens ja!
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