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Mit dem Roller nach Jerusalem...

Mauszeiger auf Foto zeigt Bildtitel, Texte / Fotos Audios © Burkhart Rüchel

Seite 08 - Ungarn / Serbien

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2010_06_28 - Montag, Reisetag 078

Ungarn. Gleich an der Brücke der Bahnhof, ich rolle einige hundert Meter an der Donau aufwärts und finde eine Stelle wo ich endlich einmal wieder baden kann! Das Wasser ist zwar immer trübe aber erfrischt herrlich!
Etwas weiter das ehemalige Militärgelände - die Festung Monostor. Neben dem alten Patrouillen-Boot (aus Aluminium) sammle ich Heu zusammen und baue das Zelt auf, schlafe so weich und ungestört.

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2010_06_29 - Dienstag, Reisetag 079

Den ganzen Vormittag besichtige ich die alte Festung Monostor, bei dem ausgedienten schweren Russenpanzer gibt es mal wieder eine unliebsame Köter-Begegnung - der Typ schaut in aller Ruhe zu wie mich sein Jagdhund angeht, ankläfft - und fragt noch ob ich Angst hätte! Dabei würde ich aus der Töle am liebsten Hackfleisch machen - aber man ist zu gut für diese Welt. Doch später lässt mich der Mann durch eine verschlossene Hinterpforte ein und ich bin ohne Eintrittskarte im Festungsgelände, laufe durch die weitläufigen Gänge und Kasematten.

Die Festung mit Stadt Komarom hat eine wechselvolle Geschichte erlebt, gilt als der grösste neuzeitlichste Festungsbau in Mitteleuropa, der Festungsteil "Monostor" wurde zwischen 1850 und 1871 erbaut. Im letzten Jahrhundert hat sie keine Rolle mehr gespielt, die Russen nutzten die Anlagen im Kalten Krieg zwischen 1946 und 1991 als geheimes Waffenlager. Von ihrer Anwesenheit zeugen neben diversen Graffiti ein paar alte Fahrzeuge und Kanonen, auch moderne Graffiti gibt es ohne Ende, Inhalt immer etwa: Ich war hier! Und die einen ritzen Hakenkreuze in die Wände und die andern zerstören die wieder - dementsprechend kaputt sind die historischen Wandanstriche.

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Nach meinem Festungs-Aufenthalt schaue ich in die Stadt, an einer Kreuzung bei einer Kirche steht der grosse steinerne Sarkophag, das nächste Bild zeigt das Filmtheater. Einen Friseur finde ich kurz vor der Donaubrücke, die Dame versteht mich nicht und ich sie nicht, sie kann weder deutsch noch englisch, trotzdem bekomme ich einen Kurzhaarschnitt. So schnell bin ich noch nie geschnitten worden! Und hier werden die Haare nach dem Schneiden gewaschen! Andre Völker - andre Sitten...

Bei TESCO direkt an der Brücke gibt es eine kleine Poststelle, doch die wollen meine Sendung nicht annehmen! Mit knapp 28oo Gramm zu schwer, warum die das nicht als Paket schicken? Die Tante am Schalter versucht mir zu erklären dass ich zu einer Post muss - nehmen die hier nur Briefe? Na, ich mache die Sendung um einen Reiseführer leichter - nun wiegt das knapp 2 kg und wird angenommen, kostet allerdings 5800 Forint - das sind bei einem Wechselkurs von 275:1 etwa 21 Eus für eine Briefsendung oder Päckchen. Immerhin noch besser als die 41 Eus in der Slovakei...

Nur einen Radladen oder Werkstatt wegen der gebrochenen Schelle finde ich nicht, auch kein Schrottrad wo ich mir sowas abbauen kann. Setze mich Richtung Ortsausgang in die kleine Wirtschaft "Polo Italbolt", hier ist noch die Zeit stehen geblieben! Überhaupt erinnern Slovakei und Ungarn noch sehr an meine Eindrücke von vor der Wende - da war ich zweimal per Autostop bis Bulgarien...

Erst am Abend finde ich am Stadtausgang eine Honda-Werkstatt mit Fahrrad-Laden, denen zeige ich kurz den Defekt und der Meister holt einen ich glaub noch aus der DDR stammenden Dynamo-Halter. Genau das Richtige, ich lasse mir einen zweiten geben und nachdem meine Taschen abgeladen sind montiere ich alles bis 19.30 (die andere Schelle ist auch fast durchgebrochen - ein Wunder dass dieses Klingel-Blech überhaupt 18oo km hielt!). Selbstsichernde Muttern haben die hier nicht - so wird nach guter alter Väter Sitte mit einer zweiten Mutter gekontert, die beiden Schellen kosten 2 Eus. Im Schaufenster der Firma steht eine Honda CB 750 Four - auch schon ein Oldtimer!

Weit komme ich heute nicht mehr, suche mir in der Nähe einen Platz zum Schlafen. Auf einer grossen Wiese gegenüber des Camping-Platzes hat ein ungarischer Zirkus "Colonel" oder "Coronel" seine Wagenburg, daneben baue ich mein Zelt.

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2010_06_30 - Mittwoch, Reisetag 080

Der Zirkus rückt ab bevor ich aufstehe, als ich dann aus dem Zelt komme ist die Wiese leer, nicht mal ein Foto habe ich machen können. Frühstück im Zelt, vom Spar hole ich einen grossen Joghurt, mit dem Telefon detektiere ich in der Nähe bei einer Wohnanlage w-lan, an die schattige Hauswand gelehnt mache ich den aktuellen Datentransfer.

Es geht weiter - um die grosse Donau-Schleife abzukürzen und aus dem Mückengebiet heraus zu kommen will ich nun über Land fahren, auf der 1 bis Almasfüzito - bis dahin ist sogar ein Weg neben der Strasse. Am Ortseingang eine grosse Aluminium-Fabrik mit verwaistem Kulturhaus. Dass es schon vor Mittag sehr heiss ist erwähne ich nur am Rande. Die Hauptstrasse verlasse ich - fahre über Naszaly, dann Tata wo ich am Ortseingang eine kleine Wirtschaft aufsuche um die grösste Mittagshitze abzuwarten. Sowas gibt es in diesen Ländern eben noch überall, selbst kleine Dörfer haben oft mehr als eine Kneipe (hier wird viel Billard gespielt, auch viel "gedaddelt" - Automatenspiele, früher waren die noch mechanisch und hiessen "Einarmige Banditen"), auch viele kleine Läden gibt es trotz der Supermärkte in grösseren Ortschaften. Nur die Verständigung ist sehr schwer, eigentlich geht es nur mit Zeichensprache, weder deutsche, englische noch russische Vokabeln helfen weiter.

In Ungarn wird viel Rad gefahren, zumindest auf dem Lande. Man nutzt das Fahrrad als Fortbewegungsmittel - weniger als Sportgerät. Und viele Fahrzeuge aus der ehemaligen Ostblock-Produktion sieht man noch im Alltag: Trabant 601, Trabant 1.1, verschieden Skoda, Barkas, Wartburg 353 und 1.3, Shiguli / Lada usw. - alle recht gut erhalten, nicht wie in der Ex-DDR wo die bald nach der Wende heruntergeritten und entsorgt waren.

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Nachmittag bin ich in Tata, eine recht grosse Stadt mit einer beeindruckenden Wasserburg (im Burggraben eine Fischzucht). Sie war im 14. und 15. Jahrhundert unter Sigismund und Matthias Königssitz und später ein wichtiger Verteidigungspunkt gegen die Türken, ab Mitte 18. Jahrhundert war die Burg im Besitz der Familie Esterházy. Leider steht vom Hauptteil der Burg nur noch etwa ein Viertel, doch das ist beeindruckend genug, ebenso die dazugehörigen Wehranlagen - der grosse runde Turm (ohne Bild) hatte sicher mehr als 10 Meter Durchmesser! Die Mühle an der Burg hat 5 Wasser-Räder.

Ich bleibe bis in den späten Nachmittag in der Stadt, dann geht es auf der Strasse 1 weiter über Vertesszölös (da steht die alte Feuerwehrspritze). Der nächste Ort ist Tatabanya - eine grosse, lange Stadt die anscheinend nur aus alten Neubauten und kleinen Hochhäusern besteht. Auch hier steht eine alte Wasserspritze vor der Feuerwehr (Hersteller; Kohler Istvan, Budapest), sonst ist von dem Ort nicht viel zu berichten von meiner Seite. Am Ortsausgang gibt es einige alte Luftschutzbunker mit den typischen Splitterschutzwänden davor, leider alles verschlossen und versperrt. Nichts deutet darauf hin für welche Einrichtung die gedacht waren, sicher waren sie seinerzeit für die Arbeiter und Angestellten der Industriebetriebe angelegt.

Durch die schon ländliche Vorstadt strebe ich wieder zurück an die Hauptstrasse 1, schaffe noch ein paar Kilometer, die grösste Tageshitze ist vorbei. An einem Restaurant (Höhe etwa Szarliget) mache ich erschöpft Halt um ein Bier zu nehmen, komme mit einem Paar mit Kind ins Gespräch - und werde sofort spontan zum Nachtquartier eingeladen! Der Journalist László und seine Frau Zsófia (frühere Meisterin im Triathlon) wohnen in einem kleinen Ort in der Nähe, fahren dann mit dem Wagen langsam voraus während ich hinterher hechle. Sie haben ein hübsches Haus in Bodmer, ich darf in einem grossen Zimmer mit Küche und Bad im Erdgeschoss logieren, geniesse nach langen Tagen einmal wieder eine Dusche und ein richtiges Bett, kann sogar an einem richtigen Schreibtisch hier weiter schreiben.
Die Verständigung mit meinen Gastgebern ist sehr gut - ein bischen Englisch, László spricht ein brauchbares Deutsch. Er hat eine donauschwäbische Grossmutter - wir unterhalten uns natürlich zu diesem Thema, in Deutschland wird das ja sehr tabuisiert, gibt es kaum eine Wahrnehmung der Deutschen Kulturen und Minderheiten im Ausland. Die Vertriebenenverbände werden allesamt als Nazies und Revanchisten beschimpft. Allen Menschen wird ein Recht auf Heimat zugestanden (solange es nichts kostet) - nur den Deutschen Vertriebenen gesteht man das nicht zu, lässt man diese vom Schicksal hart gestraften die Zeche des verlorenen Krieges zahlen. Dabei trifft es immer die falschen!

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2010_07_01 - Donnerstag, Reisetag 081

Im Ort liegen noch einige Sandsäcke vom letzten Hochwasser. Ein paar Hühner und einen grossen Hahn (Tonaufnahme) gibt es hier am Haus, ebenso je 3 Hunde und Katzen. Als mein Interesse für Oldtimer bekannt wird stellt sich heraus dass es hier im Ort einen Sammler mit vielen PKWs ab den späten 40ern gibt - die darf ich mir ansehen. Hinterher macht László eine Probefahrt mit meinem Roller!

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László und Zsófia erstellen / bearbeiten / betreuen Anträge für Wirtschafts-Förderung und -Entwicklung, sie hat einen Doktor-Titel. Zwei Kinder von László leben in Berlin, sein Sohn hat auf der Filmhochschule in Potsdam-Babelsberg Dramaturgie studiert, eine Tochter ist Schauspielerin. Vielleicht treffen wir uns einmal in Berlin wenn sie ihre Kinder besuchen!
Natürlich kennen sie die ungarische Punk-Band "A. E. Bizottsag", zu Deutsch: "Albert-Einstein-Komitee", soweit ich mich erinnere eine Truppe verrückter Physik-Studenten in den 80er Jahren, auch die Filme von Body Gabor und Szabo Isztvan kennen sie - die haben uns damals total fasziniert, gerade Bodys Experimentalfilme "Nachtlied des Hundes" und "Narziss und Psyche", letzteren gab es in einer seltenen 5-Stunden-Fassung fürs Kino.
Nachmittag besuchen wir eine Frau (Lehrerin für eine Waldorf-Schule / Rudolf Steiner - Anthroposoph) die ein wenig wie Robinson Crusoe, ohne Strom und fliessend Wasser garnz spartanisch mit ihrer Tochter (so eine Art Ronja-Räuber-Tochter, die voltigiert) lebt. Das ist natürlich gerade für Kinder ein Idyll, das finde auch ich symphatisch, allerdings fiele mir irgendwann die Decke auf den Kopf vor langer Weile. Den ganzen Tag durch die Gegend reiten und Ferien machen füllt nicht lange aus...
Die ungarische Sprache ist - ob gesprochen oder geschrieben - ein Buch mit sieben Siegeln, kein Wort welches man irgendwie deuten kann! Von der Sprachstruktur soll sie ja dem Finnischen ähnlich sein, aber das Finnische ist mir ebenso wenig bekannt...
Anschliessend machen wir einen Ausflug zu einem kleinen Badesee - sind 4 Erwachsene und 3 Kinder, verbringen den Rest des Tages dort, danach kehren wir in das Restaurant ein wo wir uns gestern kennen lernten. Das ungarische Hammel-Gulasch-Gericht das ich bestelle ist alles andere als wie erhofft scharf, dabei gilt doch die ungarische Küche als sehr pikant!
Ich darf den Tag noch bleiben, fahre erst morgen weiter, hatte mich sowieso entschlossen Budapest zu umfahren, das Ballungsbegiet zu meiden. Mal sehen ob ich dafür auf der Rückfahrt Nerven habe. Bis Jerusalem werde ich es auf dieser Reise nicht schaffen - das war ja sowieso nie mein Ziel sondern das meines ursprünglichen Reisepartners, und nach meinen Eindrücken in der Botschaft Israels war mein Bedarf diesbezüglich gedeckt, habe zu denen eher keine Beziehung. Bin schon froh wenn ich es bis Istanbul / Byzanz / Konstantinopel schaffen sollte, zumal bei diesen Temperaturen die Tagesleistung eher abnimmt - und heisser wird es noch allemal!
Die letzten beiden Fotos zeigen mein Quartier in Bodmer.

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2010_07_02 - Freitag, Reisetag 082

Nach einem kurzen Frühstück packe ich zusammen und 9.30 es heisst: Auf Wiedersehen / Viszontlátásra ! Es war sehr angenehm bei László und Zsófia - vielen Dank für die liebe Aufnahme!
Weit komme ich nicht, bereits im nächsten Dorf Vértesboglár als ich kurz stoppe hält neben mir ein Auto und ich werde gefragt ob ich Hilfe brauche! Hilfe brauche ich keine, alles in Ordnung - doch wir kommen ins Gespräch und schnell bestaunt der Mann begeistert meinen Roller, lädt mich zum Tee ein. Mit Tibor und Agnes sitze ich eine Stunde, Tibor hat eine gut eingerichtete private Fahrrad-Werkstatt mit allem Spezialwerkzeug, ist Ende der 70er/Anfang 80er mehrere Monate mit seinem Nishiki-Rennrad bis Indien gefahren - klar dass ein verrückter Roller-Fahrer sein Interesse weckt. Auch er hat schwäbische Wurzeln, arbeitete in Deutschland als Fernfahrer für Willi Betz - so können wir uns gut Deutsch/Englisch unterhalten! Sie kennen natürlich László und Zsófia im Nachbarort. Tibor fährt auch mal zur Probe den bepackten Roller, solche Last ist natürlich für Anfänger abschreckend.
Das mit den gelegentlichen Einladungen ist schon eine tolle Sache - und dabei passierte das immer völlig spontan bei den Gastgebern, ohne dass ich danach fragen musste oder auch nur irgendeine Andeutung von mir! Die meisten Menschen verlassen sich eben doch noch auf ihre Instinkte, spüren einfach wem sie vertrauen können.
Es geht weiter über Csakvar - knallheiss ist es über Mittag, in Lovasbereny vor Velence nehme ich in einer Wirtschaft erst mal zwei kalte Biere.
In Velence bade ich paarmal an der Ostseite des Sees, das Wasser ist total lau, flach und extrem trübe, natürlich viele Menschen da. Ich komme den Tag bis Pusztaszabols, vorher reisse ich noch die 2000,0 - km - Marke! Am Bahnhof kehre ich in eine Wirtschaft kurz ein, bleibe nicht lange da die Leute mir hier etwas zu sehr fussballfiebern. Die Dämmerung ist längst vorbei, etwas weiter eine Kirche mit 2 Türmen - genau davor baue ich mein Zelt auf!

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gesamt: 2011 km.

2010_07_03 - Samstag, Reisetag 083

Pusztaszabols - um Sieben Uhr wecken mich die Kirchenglocken, eine Stunde später fahre ich los, erst einmal zum Bahnhof (Tonaufnahme - Abfertigung Schienenbus) zurück und etwas einkaufen. Am Bahnhof eine uralte Dampf-Lokomotive, im Ort fährt noch jemand einen alten Skoda aus den 60ern. Das russische Siegesdenkmal sieht aus wie teilweise zerstört.
Bis Adony (der Ort wurde 1996 tausend Jahre alt) ist es nicht weit, auf einer Bank im Park mache ich Frühstück, dabei wird der Honig alle den mir der Josef Eichhammer in Kelheim mitgab. Wie wird es ihm inzwischen ergangen sein?
Bis Kulcs fahre ich auf der Hauptstrasse 6 / 73 Richtung Süden, dort ist eine kleine, laute Motorsportveranstaltung mit modernen Mopeds / Motorrädern die mich wenig interessiert, trotz des Krachs fallen mir die Augen zu und ich sehe zu dass ich weiter komme, im nächsten Ort Rácalmás lege ich mich in den Schatten eines Baumes vor ein Grundstück etwas ab von der Hauptstrasse, kaum liege ich kommen die Köter an und kläffen los, davon abgesehen fallen die Mücken über mich her. Also wieder weiter, neben der weiss-braunen Kirche (eine von 3 im Ort) kann ich dann ungestört 1,5 Stunden Siesta halten.
Viel weiter komme ich den Tag nicht mehr - in der nächsten Wirtschaft sitze ich kaum da lerne ich den Journalisten Isztvan kennen, der war 2003 im Irak im Einsatz, wir können uns Englisch verständigen. Dazu setzt sich noch Ivan, der redet dann noch lange auf mich ein, wild gestikulierend - leider vestehe ich davon fast nichts - nur dass sein Urgrossvater oder Grossvater Ukrainer war und dass er 3 oder 4 Kinder hat. Überhaupt ist das eine schräge Kaschemme, es verkehren da auch ziemlich offensichtliche Homos, zwei führen recht obszöne Tänze auf. Die Bedienung jedenfalls ist sehr nett, trägt ein lustiges Zöpfchen.
Fahre dann noch bis Dunaújváros, schlafe mitten im Ort neben der Hauptstrasse in einem kleinen Waldstreifen zwischen den Neubauten. Es ist zwar laut aber ich bleibe ungestört.

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gesamt: 2045 km.

2010_07_04 - Sonntag, Reisetag 084

Über die Stadt Dunaújváros gibt es wenig zu sagen, da stand früher nur ein Dorf, in den 1950er Jahren haben die Kommunisten dort Industrie hingesetzt und eine Stadt dazu gebaut - mit einer Sparausgabe der Stalin-Allee (von 1951 bis 1961 Jahre hiess der Ort Stalinstadt), der Rest sind Neubauten aus den 1970/80er Jahren, eine Altstadt habe ich nicht gesehen. Die Industrieanlagen von Stahl- und Betonwerk sehen von aussen aus wie zu weiland DDR-Zeit - ziemlich marode. Es gibt aber ein modernes Reifenwerk des südkoreanischen Unternehmens "Hankook" das hier seine grösste europäische Reifenfabrik errichtet - die beliefern u.a. die lokale VW-Produktion.
Neben dem Industriegebiet soll es laut meinen Nokia-Karten einen Weg bei der Donau geben, der entpuppt sich aber nach einer Weile als völlig zugewucherter alter Plattenweg, eine ausklappbare Machete gibts an meinem leatherman leider nicht, mühervoll schiebe ich den Roller durch Brennesseln, Schlingpflanzen, Dornengesträuch und andere Vegetation, davon abgesehen ist das hier das optimale Mückenbrutgebiet und ich werde entsprechend malträtiert. Zu allem Überfluss hat man den ehemaligen Plattenweg auch noch mit Sand- und Schutthaufen gelegentlich gesperrt. Doch irgendwann endet auch der Plattenweg und es geht auf einem schlammigen Trampelpfad unter und über umgestürzte Bäume weiter. Irgendwann komme ich bei der Autobahn-Brücke über die Donau heraus, dort liegt ein krankes oder verletztes Reh im Graben. Immerhin gibt es bis Kisapostag nun einen breiten, feuchten Waldweg. Nachdem die Strapaze überstanden ist kehre ich in eine kleine Wirtschaft ein, unterhalte mich eine Weile mit einem Ungarn der lange in Berlin lebte, jetzt hier bei Mercedes arbeitet.
Weiter fahre ich nun doch wieder auf der Hauptstrasse 6 / 73 bis Dunaföldvár.

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Bis Paks fahre ich heute noch, warte eine gute halbe Stunde auf die Fähre die mich übersetzt, das kostet mit Roller zusammen 400 Forint (275 : 1). Auf der anderen Seite lädt das sandige Ufer zum Baden ein, das Wasser ist recht sauber, die Strömung ziemlich stark. In der Nähe baue ich im Wäldchen mein Zelt wieder mit Moskito-Kopfschutz auf - bin so froh dass mein Zelt ebendalls einen Moskito-Schutz hat. 19.oo liege ich schon drin, koche nach langer Zeit einmal wieder ein Süppchen. Kränkle ein bischen, habe einen etwas dicken Hals sicherlich vom vielen Schwitzen und der dauernden Zugluft.

gesamt: 2092 km.

2010_07_05 - Montag, Reisetag 085

Morgens gibt es ein paar kurze Schauer, bleibe deshalb länger liegen, packe erst gegen 11.oo alles zusammen. Am Strand bade ich noch einmal, dann geht es weiter nach Géderlak (die Schilder meinen wohl den Donau-Radweg), Dunaszentbenedek (Kirche und Kriegerdenkmal) und Uszód. Ab Foktö geht der Weg auf dem Damm entlang, weite Strecken tiefer Sand durch den ich mühsam schiebe (der Ungar mit Fahrrad flucht fürchterlich), erst nach einigen Kilometern wird es etwas besser. Beim Fähranleger Meszesidunapart nehme ich ein Bier, es liegt ein Schiff mit dem Namen Ruse (Stadt in Bulgarien, an der Donau). Der Dammweg ist wenig ereignisreich - immer nur geradeaus, fast wie Autobahn. Links wechseln sich Felder mit Mais, Sonnenblumen oder Getreide ab - teilweise noch unter Wasser, rechts des Dammes Pappelwäldchen, teils kleine Ansiedlungen - beim Hochwasser vor ein paar Wochen stand - und steht teils immer noch - einiges unter Wasser, oft lange stehende, faulige, übel riechende Tümpel. In Ersekcanád haben sie um einen Baum ein Haus gebaut.

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Baja ist eine recht grosse Stadt (früher hoher Deutschen-Anteil) mit einem Korso und mehreren Kirchen, bei der kleinen grauen Kirche steht die Tür offen und ich schaue hinein, da sitzt eine kleine christliche Gemeinde in der Runde während draussen die Kinder spielen denen natürlich mein Roller auffällt, als sie mitbekommen dass ich Deutscher bin zählen sie im Chor von eins bis zehn, schauen mich mit grossen Augen an!
Sicher hätte ich dort gerne ein Nachtlager bekommen doch es ist noch früh am Abend, ich will noch ein paar Kilometer schaffen in den wenigen kühlen Stunden.
Im ländlichen Ungarn stehen viele Kreuze für Verkehrstote an den Strassenrändern - wie bei uns in Mecklenburg-Vorpommern, wahrscheinlich kam man nach der Wende auch hier mit den neuen Altautos aus dem Westen nicht zurecht.
Die nächste Siedlung Máriakönnye ist wie sich herausstellt ein kleiner Wallfahrtsort, dann Bátmonostor, Nagybaracska. Bis kurz vor Csátalja schaffe ich es heute noch, gegenüber einem Granit- und Steinwerk baue ich das Zelt auf.

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Tag: 85 km, gesamt: 2177 km.

2010_07_06 - Dienstag, Reisetag 086

In Csátalja sehe ich wieder ein Pferdefuhrwerk - die sind hier oft noch im Einsatz, bald bin ich in Hercegszántó / Santovo (schon mit kyrillischen Buchstaben) kurz vor der Grenze die ich etwas weiter 10.3o überschreite. Die Zöllner auf beiden Seiten sind vom Roller sichtlich überrascht, sowas sehen die nicht alle Tage - und dann bin ich schon in Serbien! Der Grenzort heisst Backi Breg, in Kolut pflücke ich die ersten Äpfel! Mir entgegen kommen zwei bepackte Radler - die Chemnitzerin Anne und der Schweizer Thomas, die hatten sich gerade vor 10 Minuten getroffen und wollen nun ein Stück zusammen fahren. Sie hat in Kairo in einer Buchbinder-Werkstatt gearbeitet und ist bis heute 45oo km geradelt - alleine! Sowas ist schon sehr ungewöhnlich für eine Frau. Sie fährt etwa 100-120 km pro Tag. Thomas war auch am südlichen Mittelmeer unterwegs, lebte u.a. im Libanon - nun ist er ebenfalls auf der Heimreise (mit 120-150 km per Tag). Wir sitzen eine Weile im Schatten zusammen.

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Im nächsten Ort Bezdan brauen sich dicke Wolken zusammen, es gewittert leicht - doch zu mehr als einem anhaltenden Nieselregen und etwas kühlem Wind reicht es nicht.
Nachmittag komme ich in Sombor an, etwas von der Hauptstrasse weg sehe ich dieses Gebäude mit Kuppel - wie sich herausstellt ein jüdischer Friedhof der wohl erst kürzlich von den grössten Überwucherungen befreit wurde. Im Ort tausche ich 70 Eus und setze mich in einen Bäckerladen, leider haben die keinen Kaffee, es gibt jedoch wieder mehrere offene w-lan-Netze.
Als ich mal zufällig auf den Tacho schaue lese ich 2222,2 km - Schnapszahl! In Sombor auch die ersten bettelnden Zigeuner.
Am Abend stelle ich fest dass die Nokia-Karten von Serbien und Kroatien absolut nichts taugen, nahezu unbrauchbar sind. Es gibt so gut wie keine Strassen und Orte verzeichnet. Terra incognita? Dabei ist bei google-maps alles sichtbar! Da wird einem für viel Geld ein "business"-Telefon mit allem möglichen und unmöglichen Service angedreht - die Werbung verspricht ja immer alles Blaue vom Himmel herunter. Am Gerät - Nokia E72 - selber gibt es auch jede Menge zu kritisieren - wer sich die Menueführung ausdachte scheint auch mit dem Klammerbeutel gepudert. Und die Leute die die tollen Kritiken schrieben sind mit Sicherheit alle gekauft...
Ausserhalb, südlich der Stadt baue ich bei Nieselregen das Zelt auf.

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Tag: 53 km, gesamt: 2230 km.

2010_07_07 - Mittwoch, Reisetag 087

In Lugovo sind schon die ersten gelben Pflaumen reif (die Sauerkirschen sind nun fast vorbei), Zarkovac hat einen Schrottplatz, in Stapar nehme ich in einem Strassencafe nach langem einmal wieder Kaffee zu mir. Die Preise sind hier rekordverdächtig - ein Kaffee kostet 30 Dinar, das sind bei einem Kurs von etwa 103 : 1 umgerechnet 30 Cent!
In Stapar steht das marode Denkmal für die Zeit zwischen 1941 und 1945. Auf und an den Strassen liegt viel überfahrenes Kleinvieh, das bleibt natürlich liegen und stinkt bald heftig bei der Hitze, so schnell kann man gar nicht die Luft anhalten und vorbeirollern.
Viele Autos und LKWs der nationalen Marke Zastava sind in Serbien noch in Gebrauch - der grosse Zastava-PKW galt seinerzeit als ich meine erste Lehre zum Autoschlosser machte als sehr fortschrittlich. Neben dem in der DDR bekannten Zastava (eine Fiat-Lizenz) gab es noch einen Mini-Zastava, etwa wie der alte Fiat 600, die Russen bauten sowas als Saporoshez nach. Und dass Zastava auch verschiedene LKWs baut wusste ich gar nicht.
Die meisten öffentlichen Brunnen in Ungarn, Serbien usw. sind versiegt - wahrscheinlich seit jeder im Haus seinen Wasser-Anschluss hat. Was war der Dorfbrunnen früher für ein Treffpunkt, tauschte man die neuesten Nachrichten aus, wurden Bekanntschaften gemacht und Fehden ausgetragen...
Auch in Serbien gibt es viele Denksteine für Verkehrsopfer - so vor Doroszlo. Im Ort eine grosse Kirche mit 2 Türmen - wie sich herausstellt ein Wallfahrtsort. Die Kirche selbst ist abgeschlossen.

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Vor Srpski Miletic ist eine grosse Ziegelei mit altem Ringofen, da streife ich übers Gelände, bestaune die vorsintflutliche, urige und simple Technik, beim Starten eines dieser Kleintraktoren mache ich eine Tonaufnahme. Diese Technik des Ziegelbrennens ist uralt, das gabs in Deutschland bis zur Wende teilweise auch noch - jetzt nur noch als Museum z.B. nördlich Berlins zu besichtigen. Jedenfalls ist es im Ofen schön warm - sie haben gut eingeheizt!
Sicher entsteht der Eindruck beim Lesen dieser Reisebeschreibung diese östlichen Länder sind tooootal rückständig - das stimmt nicht ganz, klar sieht man noch viel Altes - das macht mir diese Länder so symphatisch - hier scheinen die Uhren noch langsamer zu laufen, schmeisst man nicht alles weg nur weil es etwas Neues zu kaufen gibt, alles Alte wird hier nicht ohne Not weggeschmissen. Auch in der Slovakei, Ungarn und Serbien sieht man oft moderne Betriebe, Maschinen usw. - mich interessieren aber vor allem die Relikte der Vergangenheit, deshalb fotografiere ich die lieber - um einfach die Erinnerung zu bewahren...
Spätnachmittag komme ich in Odzaci (Deutsch: Hodschag) an:

aus wikipedia:

"1687 kam die Stadt unter habsburgische Herrschaft. Im Jahre 1755 holte Maria Theresia schwäbische Siedler aus dem Schwarzwald ins Land. Insgesamt wurden ca. 300 deutsche Familien in dieser Gegend angesiedelt. Im Jahre 1767 errichteten sie eine katholische Kirche (St. Michael) im Barockstil. 1813 wird von 4.344 Einwohnern in 704 Häusern berichtet. Davon sprachen 3.798 deutsch, 460 ungarisch, 45 slowakisch und 29 serbisch. 4.224 waren katholisch, 37 calvinistisch, 34 lutheranisch, 32 griechisch-orthodox und acht jüdisch.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die hier ansässige deutschsprachige Bevölkerung, meist als Donauschwaben bezeichnet, als kollektiv schuldig für die Verbrechen der Nazis angesehen und als Folge wurden viele ermordet (Massaker von Hodschag) oder in Konzentrationslagern interniert. Auch Hodschag selbst wurde zeitweise als Konzentrationslager genutzt."
Mehr zum Thema in einem Artikel "Der Spiegel": Ermordung / Vertreibung der Donau-Deutschen nach dem Krieg.

Bei einem Cafe gibt es w-lan, es dauert nicht lange und ich lerne Peter kennen - der hat mit seiner Frau 40 Jahre in Mönchengladbach / Deutschland gearbeitet, spricht sehr gut Deutsch, mit slang aus dem Ruhrpott! Als ich ihn bitte mir auf einen Zettel auf Serbisch zu schreiben (damit ich auf den Dörfern bischen herumfragen kann): "Gibt es hier im Ort ein altes Motorrad mit Seitenwagen?" erzählt er mir folgende Geschichte:

Vor etwa 40 Jahren hatte jemand eine alte 750er Beiwagenmaschine (da war mir schon alles klar), für eine Wette hängte er einen 2-Schar-Pflug an und pflügte 1000 Meter damit! Es war eine alte BMW in originaler Sandfarbe, ich lasse nicht locker zu fragen was aus dem Ding wurde, Peter telefoniert eine Weile: das Gespann wurde vor etwa 15 Jahren verkauft...

Peter gibt mir noch seine Telefonnummer - falls ich in Serbien mal in Not bin, dann fahre ich weiter. Der nächste Ort ist Ratkovo - da nehme ich auf den Abend noch 2 Bier. Das Lagerbier ist ganz gut - kein Vergleich zu der Plörre zuletzt. Eine Weile sitze ich über meinen Fotos, dann noch etwas draussen, merke dass aus dem "dicken Hals" eine Erkältung geworden, meine Stimme ganz rauh und tief, völlig ungewohnt ist, fühle mich recht schlapp. Als ich abfahren will unterhalte ich mich noch mit einem jüngeren Typen der weder Deutsch noch Englisch kann - was lernen die hier eigentlich für Fremdsprachen in der Schule? Jedenfalls ist dieser Mann (schätze so um die 30) total verernstet, jedes Lachen verloren - sicher vom Bürgerkrieg her geprägt. Irgendwie gelingt es ein paar Infos zu meinem trip auszutauschen, dann fahre ich ab, ärgere mich hinterher dass ich ihm nicht einmal die Hand gedrückt habe! Wie gehts uns nachgeborenen Deutschen doch gut, viele meinen die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und glauben zu wissen wo es langgeht, was richtig oder falsch sein soll, wer die Guten und wer die Bösen sind - wie viele Leute bilden sich ein über andere urteilen bzw. alles beurteilen zu können - dabei wurden wir doch nach 1945 alle irgendwie gepampert. Aber das ist wohl eins der deutschen Grundübel alles besser wissen zu wollen: Am Deutschen Wesen soll die Welt genesen! Dabei zeigt sich neben grosser Inkompetenz oft die totale Intoleranz, und das obwohl man die Toleranz laufend im Munde führt...
An der Strasse stehen neben einem PKW mit Warnblinkern drei Menschen - sie haben die Arme um ihre Schultern liegen und schauen andächtig gemeinsam schweigend in den Sonnenuntergang...
Zwischen Parage und Silbas schlage ich mein Zelt auf dem Acker auf, hoffe dass die nicht in aller Frühe anfangen das Getreide hier zu mähen!

Tag: 56 km, gesamt: 2286 km.

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2010_07_08 - Donnerstag, Reisetag 088

Die Nacht bis auf die dicke Erkältung gut geschlafen, morgens fährt auf dem Feldweg vor dem Zelt ein Lada Niva vorbei.
In Silbas frage ich mal wieder einen älteren Herren nach einem alten Beiwagen-Krad, im Ort gibt es jemanden der alte Kutschen recht ordentlich restauriert, ansonsten siehts auf seinem Hof aus wie "umgekippter Zigeunerwagen" (pflegte meine eine Grossmutter zu sagen wenn keine Ordnung war). Am Ortsausgang kaufe ich an einem Stand etwas Obst und Gemüse, hier sind längst Aprikosen und Pfirsiche reif, ebenso Melonen, die Wassermelonen verkaufen sie nur per Stück - wo soll ich damit hin? Schon nach einem Viertel bin ich pappesatt.
Im nächsten Ort Bácsky Petrovec setze ich mich in ein hippes Strassen-Cafe das recht gut besucht ist. Etwas weiter ist ein Grundstück auf dem ein Bienen-Bus steht - ein ausgedienter Stadtbus der nun ein Heim für viele Bienenvölker ist - die summen munter drum herum! So viele Bienen sah ich schon lange nicht mehr. Der nächste Ort ist Rumenka.
Kurz vor 16.oo erreiche ich Novi Sad, bei einem Bäcker kaufe ich etwas herzhaftes Gebäck, ein Kilo-Weissbrot und einen Kaffee - zusammen unter 200 Dinar, also deutlich unter 2 Eus. Novi Sad ist eine moderne Gross-Stadt und ich bin neugierig auf das serbische Stadtleben, zur Zeit soll es ein Musik-Festival geben - "EXIT". Die Mädels vom Bäcker schreiben mir in etwa auf wie ich fahren muss. Mitten in der Stadt stellt sich ein kleiner Junge ganz fix mit auf das Roller-Trittbrett.
Zwischen den Neubauten sehe ich einen Tennisplatz - sicher die Gelegenheit zum Duschen! Davor sitzen 3 finster dreinschauende Typen, davon 2 Polizisten mit Schlagstöcken. Ich frage den Zivilisten ob ich mal fix duschen könne, erzähle ihm von meinem trip. Er fragt wie lange ich brauche - 10 Minuten, und er gibt mir 10 Minuten, schliesst die Umkleidekabine auf. Und seit Bodmer / Ungarn - nach einer Woche - kann ich mich einmal wieder richtig säubern und rasieren, fühle mich dann wieder einmal wie neu! Wir schwatzen noch eine Weile in Englisch, ich mache ein Foto von uns. Die Polizisten frage ich ob sie einen harten Job haben - das bestätigen sie, dabei scheinen sie sich den ganzen Tag eher zu langweilen, drehen dann lustlos eine Runde.
In Novi Sad sind sehr viele junge Menschen (Universität), und davon viele hübsche Mädchen! An einer Kreuzung frage ich einen Radler nach dem Weg zur Donau, wir kommen ins Gespräch, als Peter erzählt dass seine Mutter Donauschwäbin ist wechseln wir vom Englischen ins Deutsche, ich erfahre einiges zu den aktuellen Verhältnissen hier. Bald sind wir an der Donau und am Stadtbad, ein Stück weiter ist die Festung Petrovaradin, noch unter Maria Theresia gebaut - die Brücke hinüber wurde im Jahr 1999 von der NATO zerbombt, ebenso alle anderen Donau-Brücken, das Rundfunkgebäude und die Raffinerie.
Das Musikfestival geht erst gegen 19.oo los, setze mich vis a vis in ein Strassencafe, trinke serbisches Lagerbier "LAV", habe ein gutes Gefühl für die Stadt - es gefällt mit hier!

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Habe langsam den Eindruck genug Alteisen fotografiert zu haben, kanns aber einfach nicht lassen - das wirkt sicher längst einseitig, langweilt bestimmt manch aufmerksamen Leser. Eigenartig dass das Alte so anziehend wirkt - das ist eben "der Charme des Morbiden"...
Nun geht es über die Brücke zur Festung Petrovaradin - das ist eine sehr grosse, beeindruckende Anlage. Oben auf dem Festungsberg findet das EXIT vom 8. bis 11. Juli statt, alles ist weiträumig von Polizei, security und anderen guards abgesperrt die versuchen dem Chaos bzw. Andrang Herr zu werden. Bei mehreren Posten frage ich ob ich den Roller bei Ihnen stehen lassen kann, das dauert jedes Mal eine Weile bis einer gefunden ist der was zu sagen hat - und werde zur nächsten Wache geschickt. Dort dann das gleiche Spiel von vorn - ich hätte den Roller einfach da irgendwo abstellen sollen - ohne zu fragen. Jedenfalls erfahre ich dass ein ticket für den Abend 40 Eus kosten soll - mag das kaum glauben, abgesehen davon gäbe es die tickets auf der anderen Seite der Donau! Na, irgendwann habe ich die Lust verloren, bin leicht angenervt, zumal die Musik bzw. der Mix der zu hören ist auch eher abschreckt. Nach kurzem Überlegen reihe ich mich in den Strom von der Festung weg ein und bin wieder auf der anderen Donauseite, rolle ein wenig durch die Altstadt, kaufe mir etwas gekühltes Bier, stehe noch eine Weile auf einem Platz wo getrommelt wird: Tonaufnahme, mache mir langsam Gedanken wo ich nächtigen kann. So rolle ich also wieder über die Donaubrücke, am Festungsgelände vorbei - die security ist im Einsatz und leuchtet das Umfeld mit Taschenlampen ab, ich schiebe den Roller so weit dass ich den Trubel noch sehen - und leider auch hören kann, baue auf einer Brache das Zelt auf, es ist längst dunkel. Hoffe morgen etwas vom Festungsgelände zu sehen - und dann gehts weiter Richtung Beograd / Belgrad.

Tag: 61 km, gesamt: 2347 km

2010_07_09 - Freitag, Reisetag 089

Die Tage vergehen. Schwer vorzustellen wie ich den Sommer in Berlin verbracht hätte, bestimmt mal eine Tour an die Ostsee gemacht, ansonsten sicher die meiste Zeit in Mauerpark und Mauersegler abgehangen, gewartet dass was passiert.
Im weiteren Umfeld der Festung steht ein alter Mercedes Kombi, vis a vis wahrscheinlich ein weiterer Mercedes. Als ich bei dem Kombi unter die Motorhaube schauen will stechen mich 3 Wespen die da ihr Nest haben.
Die Aussenwerke der Festung an der Donau-Seite sind meist offen, leider völlig vermüllt und zugeschissen, da mag ich nicht drin herum kriechen. Das Festungsgelände auf dem Berg wirkt heute sehr ruhig - nach dem Massenandrang und dem Spektakel gestern. Ein Wachmann lässt mich passieren und ich kann mich frei bewegen, erfahre dass Prinz Eugen seinerzeit im Kampf gegen die Osmanen hier gefallen ist, in der Garnisionskirche begraben liegt.

aus wikipedia:
"Die Festung Petrovaradin war die grösste Festung Europas im 17. Jahrhundert. Gleichzeitig war sie die wichtigste Festung Österreich-Ungarns auf dem Balkan und wurde nach Plänen des bekannten französischen Architekten Sebastien Le Pretre de Vauban zwischen 1692 und 1780 erbaut. Sie erstreckt sich über ein Gebiet von 112 ha, darunter ein einzigartiges System an unterirdischen Gängen unter der Festung mit einer Länge von 16 km. Außerdem ist die Festung mit 5 Pforten, 12.000 Schießscharten und Orten für 400 Feldkanonen ausgestattet. Sie gilt als Wahrzeichen Petrovaradins. Seit dem Jahr 2001 findet in der Festung jeden Juli eines der größten Musikfestivals Südosteuropas, das oder die Exit, statt."

Im Museums-Gebäude findet eine Pressekonferenz zum Thema "Zukunft der Donauregion" statt: Tonaufnahme, ich marschiere dort natürlich hinein, sehe mir die kleine Ausstellung an. Der Ton-Meister arbeitet noch mit der guten, alten Nagra.
In jeder Ecke, in jedem Festungsgraben stehen dicht an dicht die Bühnen - das muss ja ein wüster Mix werden, das wummert dann jede Nacht. Das ist wahrscheinlich wirklich nur mit Drogen zu ertragen.

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Als die Glocke der Garnisionskirche zu 12.oo läutet: Tonaufnahme mache ich mich langsam wieder auf die Reifen, schaue bei dem kleinen Militär-Stützpunkt vorbei, an der Feuerwehr zeigt man mir stolz eine deutsche Feuerwehrfahne, bei einem Bäcker sitze ich eine Weile - dann verlasse ich Novi Sad.

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An der Strasse ist eine Geschwindigkeits-Kontrolle, bin jedoch nicht zu schnell gefahren und werde nicht angehalten, die Kirche etwas weiter ist offen und ich entzünde eine Kerze.
Der nächste Ort: Sremski Kalovcki, dann gibt es eine nicht enden wollende 10%ige Steigung die mich viel Schweiss und Puste kostet, Weinbau wird hier betrieben, als ich endlich oben bin ist oben ein Verkaufsstand mit Obst, Gemüse, Honig, Wein und Schnaps. Eine Flasche Pflaumenschnaps und eine Weinbrand kaufe ich - zusammen 5oo Dinar, keine 5 Eus zusammen. Mal sehen wie die schmecken, koste ich vielleicht mal heute Abend. Da ich vom langen Schieben ziemlich fertig bin frage ich ob ich eine Weille sitzen bleiben kann, die Frau versteht etwas Deutsch und so geht die Unterhaltung ganz gut vonstatten, später kommt auch noch eine 79jährige Donauschwäbin dazu: Tonaufnahme. Wir bekommen türkischen Kaffee, ich rauche zwei filterlose, ovale Zigaretten der Marke "Drina" (ein Fluss).
Die Strasse ist ab jetzt total schlecht - und das bei heftigem Verkehr mit vielen LKWs, ich muss bei den Abfahrten sehr aufpassen nicht in einem der vielen Schlaglöcher wieder mein Hinterrad zu verlieren. Ab Indija ist die Strasse wieder einigermassen, in einem Laden bekomme ich kein Flaschenbier, erst nach einer ganzen Weile kriege ich mit warum: ich soll leere Flaschen dafür abgeben! Nach einigem Hin und Her bekomme ich dann doch ein gekühltes Bier das ich vor dem Laden trinke, die leere Flasche gebe ich hinterher ab - und die Welt ist wieder in Ordnung.
Ein Auto wird durch den Ort geschoben, an einer Ampel gibt es eine unverständliche Sprachausgabe: Tonaufnahme. In Stará Pazova mache ich den nächsten Stop, bestelle ein grosses Bier - serbisches gibt es leider nicht, nur deutsches. Ich bin nun nicht nach Serbien gefahren um deutsches Bier trinken zu müssen - statt "big" gibt es dann ein "small Heineken-beer", das ist dann aber auch das mit Abstand "teuerste" Bier dass ich im Lande trank: 2oo Dinar, weniger als 2 Eus. Na, ich werde es überleben, fahre noch wenige Kilometer weiter, auf einem abgeernteten Getreidefeld kurz vor Nova Pazova mache ich Biwak, reisse mir als dann das Zelt aufgebaut ist die Klamotten vom Leib um dem Hitzeschlag zu entgehen...

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Tag: 54 km, gesamt: 2400 km

2010_07_10 - Samstag, Reisetag 090

Novi Pazova: ein Bäcker mit riesiger Kaffee-Maschine aber Kaffee gibt es keinen. Vor Mittag ist es schon so heiss dass ich kaum weiter rollern mag, doch Beograd / Belgrad ist nicht mehr weit - 25-30 km. Im Schatten eines Baumes sitzend habe ich w-lan, schicke die letzten Bilder ins Netz und frage meine emails ab.
Vor einem Luftwaffenstützpunkt ist ein Flugzeug ausgestellt. In Batajniza das Heldendenkmal 1941-45, danach hänge ich mich an den Anhänger eines Traktors und lasse mich mit 23 km/h ein paar hundert Meter mitziehen. In Zemun kurz vor Beograd / Belgrad nehme ich an der Strasse wieder ein Bier, komme mit den Leuten ins Gespräch, muss dann noch zwei weitere mit ihnen trinken, wir sitzen eine ganze Weile lustig zusammen.
Ein recht verfallenes Militärobjekt liegt direkt an der Strasse, springe kurz über den Zaun und schaue in die Pförtnerloge - da hängt ein olivgrünes Kleidungsstück herum, leider nur ein poröser Regenumhang ohne irgendwelche Abzeichen, damit will ich mich dann doch nicht belasten.
Etwas weiter bei einem Steinmetz-Betrieb sehe ich wieder einen Wagen mit eventuell interessanten Rädern, der Steinmetz kommt und ich werde zum Kaffee eingeladen, es stellt sich heraus dass wir gleich alt sind, seine Frau ist so alt wie meine Schwestern. Ich erzähle dass ich Cousin und Cousine habe die sein Handwerk beherrschen. Skulpturen oder Plastiken macht er leider nicht. Ich bestaune ihre Toilette - dieses südosteuropäische Hock-Klo, immerhin mit Wasserspühlung. Ein Traktor fährt durch den Ort - laut wird gerufen ob die Leute Alteisen abzugeben haben. Wir sitzen eine ganze Weile zusammen, zuletzt geben sie mir noch etwas Obst mit.

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Ein Stück weiter beginnt der Strand-Boulevard, einige Händler bieten ihre Waren an, bei dem Spielzeugbauer Zlatko Skender sehe ich mir interessiert das Holzspielzeug an - und Schwups schenkt Zlatko mir eine kleine hölzerne Gitarre (etwa 15 cm). Alle Versuche das Souvenier zurückzuweisen scheitern - wo soll ich damit noch hin auf dem Roller? Notgedrungen stecke ich das gute Stück ein. Etwas weiter ein Harmonika-Spieler: Tonaufnahme-1, Tonaufnahme-2.
Nun beginnt die Party-Meile von Belgrad - ein Haus- und Partyschiff hinter dem andern, überall ist irgendwas los, mindestens Bar-, Kneipen- oder Restaurant-Betrieb, am Ufer selbst viele Stände, Kinder-Hüpfburgen usw., ein riesiger, von aussen hässlicher Casino-Bau. Da der ein bischen zugewachsen ist favorisiere ich das Gelände vielleicht fürs Nachtlager. Rolle noch ein ganzes Stück weiter, dann wieder zurück, doch jetzt am frühen Abend geht hier langsam das Nachtleben los, viele Leute kommen ans Ufer das noch die Spuren der letzten Hochwasser zeigt, viele mehr oder weniger leichtbekleidete Mädels sehe ich, die wollen anscheinend alle zu den diversen Tanzvergnügen. Na, mir ist das alles zu viel, wende mich von Ufer weg, durchfahre das Neubaugebiet und bin bald am Stadtrand, es geht an Baustellen vorbei hangaufwärts. Hinter einem hohen Erdwall ist viel Trubel - ich kraxle hinauf und sehe in einen tiefen Talkessel, in dieser Balka ist ein slum! Zusammengenagelte Holzverschläge, streunende Hunde wühlen in qualmenden Müllhaufen nach fressbarem, als die Menschen im Tal mich oben stehen sehen geht lautes Gejohle los.
Da mir diese Nachbarschaft fürs Nachtlager nicht ganz geheuer ist rolle ich etwas weiter, frage bei einigen Grundstücken die Bewohner ob ich neben ihren Anwesen mein Zelt auf der Wiese bauen kann, doch überall werde ich deutlich abgewiesen. Langsam dämmert es und ich habe wenig Lust noch weite Strecken zurück zu legen, zumal eine Schnellstrasse oder Autobahn dann viel Lärm macht - sicher nicht der ideale Platz fürs Nachtlager. Ich schiebe den Roller in ein Wäldchen, ganz wohl ist mir dort auch nicht, auf einem Baugrundstück ein grosser, neuer Rohbau, dort sehe ich jemanden, spreche den an und versuche ihm mein Anliegen mittels Zeichensprache begreiflich zu machen. Der Mann ringt sichtlich mit sich, ganz geheuer ist ihm wohl nicht, doch nach einer Weile nimmt er mich mit ins Haus, da läuft gerade Fussball: Uruguay gegen Deutschland, das Bild ganz verrauscht. Nach und nach kommen noch vier weitere Bauarbeiter aus der Stadt zurück, sie staunen nicht nur über meine Tour sondern noch mehr über mein Monokel, sowas haben sie noch nicht gesehen. Ich spendiere den halben Liter Pflaumenschnaps - der ist richtig gut! Zwar verstehen wir uns kaum, sind trotzdem guter Stimmung, ich kann sogar mit im Rohbau übernachten, den Roller mit herein holen, es findet sich noch eine Matratze oder Dämm-Material worauf ich dann im Obergeschoss mein Nachtlager bereite. Inzwischen ist es ganz dunkel geworden, ich gehe bald schlafen.
Kaum liege ich, will gerade tief durchatmen - da kommen zwei Typen hoch die gerade gekommen sein müssen, blenden mich mit kleinen Taschenlampen und meinen: der Boss würde kommen und ich muss verschwinden! So ziehe ich mich schnell wieder an, raffe meine Sachen zusammen, verstaue alles notdürftig auf dem Roller - die beiden Typen begleiten mich flankierend bis zum Tor. Ich rolle in die Nacht hinaus - ohne mich noch einmal umzusehen...
Was nun? Ich stolpere durch die finstere Nacht, kaum etwas ist zu erkennen, wildfremde Gegend. Eine Wiese oder irgendein Platz um nun doch noch das Zelt aufzubauen ist nicht auszumachen, höchstens schlagen Hunde an wenn ich mich einem Grundstück zu sehr nähere, auch ist die Gegend trotz Dunkelheit als nicht gerade sauber zu erkennen. Es bleibt mir also nichts weiter übrig als wieder in die Stadt zurück, vielleicht finde ich einen grossen Park.
Doch auch im Neubaugebiet finde ich nichts geeignetes zum Campieren und es bleibt mir nicht anderes übrig als beim Casino den Platz den ich mir am Abend ausgeguckt habe anzusteuern. Dort hat inzwischen das Nachtleben angefangen, mehrere laute Diskos, trotzdem baue ich an einer Seite des Casinos mein Zelt fix auf. Es wird alles andere als eine geruhsame Nacht, weiss nicht wie lange die Musik geht, sicher bis 4.oo oder 6.oo Uhr früh, finde trotzdem irgendwie etwas Schlaf, bleibe auch gänzlich ungestört.

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Tag: 41 km, gesamt: 2441 km

2010_07_11 - Sonntag, Reisetag 091

Langer Schlaf ist mir die Nacht nicht vergönnt: Tonaufnahme Disco, als die Glascontainer in der Gegend geleert werden stehe ich auf. Beim Waschen - liegend im Zelt, aus Wasserflaschen - habe ich mittlerweile Routine, es folgt ein gutes Frühstück - ebenfalls wie so oft liegend, dann packe ich zusammen, stelle fest dass ich zum Glück gestern Nacht auf der Baustelle nichts liegen lassen habe. Schiebe den Roller wieder auf den grossen Uferweg - da sind schon die ersten Jogger und Inline-Skater unterwegs. Ich sehe dass es ein paar hundert Meter weiter einen grossen Park gibt der sich weit besser zum Campieren eignet, gegenüber der Festung Belgrad überquere ich die Donau. Ich treffe einen sehr, sehr alten Mann der schrittchenweise und mit Krückstock voran tappt, ich versuche mit ihm ein paar Worte zu wechseln, er zeigt auf sich und meint mehrfach: "neunhundert!", lässt sich nicht beirren als ich sage er meine sicher er sei "nur" 90 Jahre alt. Gegen 10.oo erlebe ich einen serbisch-orthodoxen Gottesdienst: Tonaufnahme, dorthin kommt nach einer Weile auch ebenjener alte Mann. Der Gottesdienst ist schon stark beeindruckend, die Gemeinde singt sehr schön, die Kirche reich ausgemalt. Anschliessend läuten die Glocken: Tonaufnahme
Hier ist das Botschaftsviertel, rolle an den Vertretungen Frankreichs und Sloveniens vorbei, eine Kunstakademie, die Stadtbibliothek - dann bin ich an der Festung Belgrad. Ein kleiner Teil davon scheint als Gefängnis Dienst zu tun, ansonsten ist die sehr weitläufige Anlage öffentlich zugänglich und sehr beeindruckend! In einigen Festungsgräben Sporteinrichtungen, u.a. ein Tennis-Club, in anderen Gräben historische Militär-Fahrzeuge und Kanonen ausgestellt, so unter anderem deutsche Panzer I und IV, ein Sturmgeschütz III, ein russischer T-34 und ein wahrscheinlich Josef-Stalin-Panzer, ein russisches Salvengeschütz und vieles mehr. Das muss ich natürlich alles fotografieren, gebe hier nur einen kleinen Teil der Exponate wieder...
Hinterher sitze ich im Festungsgelände im Schatten alter Bäume und halte eine Brotzeit, um mich herum viele Familien mit kleinen Kindern, alte Leute, wenig Touris, eine Touristen-Bimmelbahn fährt wohl elektrisch und stört kaum.
Am frühen Nachmittag setze ich mich in der Stadt in ein Cafe - warte die Mittagshitze ab, notiere die letzten Erlebnisse so lange die Eindrücke noch frisch. Ein Zigeuner kommt herein mit einem Zettel den er den Leuten vorhalten will - er bekommt eine Zigarette und Feuer - und wird hinausgewiesen...

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Ich rolle den ganzen Abend durch die Stadt, versuche heraus zu finden was Belgrad von anderen Metropolen unterscheidet ausser der Architektur die hier ihren ganz eigenen Charme hat - es gibt die verschiedensten Platten-Bauten, Gründerzeit-Häuser, die üblichen klassizistischen Grossbauten im Zentrum. Auf dem Boulevard die Strassenmusik die wohl überall in Europa zu hören man genötigt wird: Tonaufnahme, etwas Polizei- und Milizpräsenz, leider fehlen oft die Strassen-Schilder. Als es längst dämmert sehe ich Ruinen, die kommen mir irgendwie bekannt vor (von Fernsehaufnahmen), als ich nähertrete kommt aus einem Wachhäuschen ein Militär-Polizist, von ihm erfahre ich dass die Ruine das ehemalige Verteidigungs-Ministerium ist welches bei den Nato-Bombenangriffen 1999 zerstört wurde. Ich frage ihn ob er sich mit mir fotografieren lässt - vor neutralem Hintergrund.
Ein paar Meter weiter laufen mir zwei junge Männer über den Weg - zwei Mormonen aus Utah, richtige greenhorns / Grünschnäbel - keine Ahnung was die ausgerechnet nach Belgrad verschlug. Dann wende ich mich zum Fluss, will in den grossen Park den ich zum Schlafen favorisiere, da die Sonne längst untergegangen fehlt mir die Himmelsrichtung zur Orientierung - dafür folge ich meiner Nase, vom Fluss kommt eine ganz eigene, kühle Luft. Unter der Brücke finde ich eine kleine, urige Kneipe wo ich noch ein Bier nehme - es werden dann doch wieder drei, davon wird mir eins spendiert. Die gucken natürlich hier alle Fussball.
Es geht auf die andere Seite des Flusses - der Park ist dann doch nicht das richtige, es schleichen zu viele finstere Gestalten herum, erst ein Stück weiter finde ich ein Plätzchen für mein Zelt - ich bin so froh dass es doch diesmal wieder eine grüne Ausrüstung geworden ist - so falle ich nirgends auf und bleibe ungestört, hoffentlich ist das auch den Rest der Reise so.

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2010_07_12 - Montag, Reisetag 092

Wie ich morgens (Tonaufnahme) feststelle schlug ich mein Zelt genau unter einem Pflaumenbaum auf, ich hab etwas zu tun die zerdrückten Pflaumen abzuwaschen. Der Kunststoff der Packtaschen löst sich langsam auf, auch die Tasche die ich obenauf schnalle muss genäht werden - zum Glück habe ich Nadeln und Garn dabei. Das grosse Neubau-Viertel mit vielen modernen Grossbauten aus Stahl/Glas/Beton durchfahre ich, habe inzwischen mitbekommen dass der Fluss dem ich folgen wollte gar nicht die Donau ist sondern die Sava, es geht also wieder ins Zentrum, fahre erst nach Osten durch die Stadt, dann nach Norden. An einem Sportplatz stehen ausgebeinte Militär- und Feuerwehr-Autos, ich durchfahre eine Schranke und mache Fotos von den Fahrzeugen, als ich fertig bin kommt ein blau Uniformierter und meint dass wäre Polizei-Gelände, ich verlasse also den Platz - da ist der Roller weg den ich an der Zaun gelehnt hatte. Eine Gruppe Feuerwehrleute steht abwartend, ich sehe den Roller hinter einer Ecke - sie haben sich eine Spass erlaubt. Dass auf dem Gelände nichts wegkommt war mir schon klar gewesen, doch nun fragen sie woher und wohin, ich werde zu Kaffee und Cola eingeladen, sitze mit der ganzen Berufsfeuerwehr zusammen, die warten auf einen Einsatz. Viele Fragen muss ich beantworten, einige Leute sprechen ein brauchbares Schul-Englisch - wesentlich besser als meines, Englisch gabs an meiner Schule nicht, nur etwas Französisch und ich glaub insgesamt acht Jahre Russisch. Mit Russisch kommt man hier auch nicht viel weiter, das liegt zum einen daran dass die Leute hier auch nicht unbedingt begeistert russisch lernten sondern auch daran dass die hier zwar kyrillische Buchstaben haben - aber auch welche die mir völlig unbekannt sind. Auch gibt es nicht sehr viele Worte die mit dem Russischen gleich sind.
Belgrad isr eine sehr interessante Stadt - doch was macht ihr Wesen aus? Wie erkennt man das quasi "en passent"? Sicherlich lernt man eine Stadt nicht in drei Tagen kennen, trotzdem gefällt es mir hier in Stadt und Land sehr, kann mir auch vorstellen hier einige Zeit zu leben.
Am Stadtrand von Belgrad nahe des Busbahnhofs ist eine KFZ-Werkstatt mit den Altautos und den VW-buggys, dann finde ich wieder einen Tennis-Platz wo ich erzähle: "I´m a sportsman with a kickbike from Berlin...", frage ob ich kurz Duschen könne - ich kann! Sportler haben immer Verständnis...
Die heissen Stunden sitze ich im Tennis-Club in der Bar, wie üblich mit w-lan, Unterhaltung ist nicht möglich - Jelena spricht keine Fremdsprache, auch was sie studiert bleibt ein Geheimnis. Und verdammt knackige hübsche Mädels spielen gekonnt Tennis hier! Später spendiert mir ein Rentner ein Bier, er war lange beruflich im Ausland unterwegs, unter anderem im Nahen Osten und Afrika, was er da machte - keine Ahnung, jedenfalls war er dort als "Natschalnik", das bedeutet von Vorarbeiter über Aufpasser bis Chef einiges...

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Belgrad liegt hinter mir, in Sichtweite der Donau geht es einer Dorfstrasse entlang bis nach einigen Kilometern ein Wagen neben mir hält, der Fahrer meint die Strasse wäre bald zu Ende, macht mir begreiflich dass ich zurück muss, nach sechs Ampeln links abbiegen und auf die Hauptstrasse muss. Also geht es wieder zurück, da nicht genau klar ist ob der wirklich Ampeln oder Kreuzungen meinte schiebe ich nach etwa 5oo Metern den Hang hinauf. Bald bin ich total nass geschwitzt, das Wasser läuft nur so an mir herab, beisst in den Augen. Es dauert lange bis ich oben bin, habe einen schönen Blick übers Donau-Tal, folge der sich stetig verbreiternden Strasse, munter geht es nun bergab, die Gegend ist sehr ländlich und ursprünglich, voll krasser Gegensätze - reiche, pompöse Villen neben völlig verfallenen Bretterhütten, dazwischen Landwirtschaft auf typisch balkanische Art, vorsintflutliche Technik, für einen landesunkundigen ist oft wenig System erkennbar, sieht es oft wenig ordentlich aus, zumal auch ohne Ende Müll überall herumliegt. Da wiedermal diese ganze Gegend für die Nokia- und ADAC-Karten unbekanntes Land ist fahre ich nach Kompass - immer gen Osten. Die Strasse wird wieder schmaler und schmaler, irgendwann geht es kaum noch weiter, ein Bauer macht mir begreiflich dass bald Schluss ist! Mir bleibt nichts anderes übrig als die vielen munter bergab gerollten Kilometer nun wieder mühevoll zurück zu schieben. Das Duschen im Tennis-Club war völlig umsonst. So bin ich irgendwann wieder auf dem Hang den ich anfangs erklommen, geniesse nur kurz das Donau-Panorama unter mir und beschliesse auf der anderen, linken Seite der Donau weiter zu fahren. Es geht also wieder nach Belgrad hinein, die östlichste Brücke ist eine ächzende Stahlkonstruktion über die der rege Verkehr donnert. Auf der anderen Seite stosse ich das erste Mal in Serbien auf den Donau-Radweg! Schöne Schilder mit der Nummer 6 denen ich versuche zu folgen. Weit komme ich nicht, in der Siedlung östlich der Brücke sitzen ein paar Männer beim Bier, ich rolle vorbei - und wieder zurück, der Ausschank ist aber leider schon geschlossen. Trotzdem bekomme ich ein Bier, werde in die Runde aufgenommen, der Ausschank-Inhaber hat mal in Deutschand gearbeitet und spricht recht gut Deutsch, mit einem Ex-Soldaten unterhalte ich mich lange - obwohl wir beide unsere Englisch-Kenntnisse jenseits von Schulen erwarben unterhalten wir uns ganz gut, politisieren und philosophieren sogar ein bischen. Es kommt noch ein "big boss" dazu, ich frage ob das der Bürgermeister sei - das ist er nicht, aber sowas Ähnliches!
Der Ex-Soldat stimmt leise "Lili Marleen" an, fragt ob ich das kenne - zufällig habe ich den song auf dem netbook dabei, mit dem letzten Strom gebe ich das zum besten - Lale Anderson und Marlene Dietrich werden für einen Moment wieder lebendig, dann folgt das Panzer-Lied, wir kommen auf den Wüstenfuchs Rommel zu sprechen - Nenart ist ganz hingerissen...
Als ich sie frage was sie von der Balkan-Musik aus den Bregovic-Filmen / Kosturiza halten erfahre ich dass das hier total unbeliebt ist - sie meinen das ist eine üble Zusammenmischung aus den verschiedensten Musik-stilen von Zigeuner- bis türkischer Janitscharen-Musik, ein Kunst-Produkt!
Und der Name Gojko Mitic ein Begriff - hier bekannt aus seinen Neben-Rollen bei den alten Winnetou-Verfilmungen, bei uns in der DDR war der immerhin Chef-Indianer beim Defa-Spielfilm, kaum ein Film wo der nicht den Häuptling gab: Ulzana, Osceola, Lederstrumpf-Erzählungen usw. - das war in den 1970ern ein beliebtes Genre mit vielen in der DDR namhaften Schauspielern, einige der Bekanntesten sind neben Gojko Mitic vor allem Fred Delmare und Rolf Hoppe, Renate Blume und sogar der Exil-Amerikaner Dean Read der später auf mysteriöse Weise zu Tode kam - angeblich Suizid...
Lange sitzen wir zusammen, es wird gesungen: Tonaufnahme-1, Tonaufnahme-2, Tonaufnahme-3. Geplagt von vielen Mücken so nahe der Donau, immer wenn das Bier alle ist werden am lange geschlossenen Verkaufsstand donnernd die Rolläden hoch gezogen und dann wieder herab gelassen. Der Ex-Soldat Nenart bietet mir an bei Ihm zu schlafen, nur müsse er früh raus, ab 6.oo Uhr arbeiten. Als sich die Runde auflöst ziehen wir los, es ist nicht weit, er hat ein hübsches Haus in dem er alleine wohnt - soweit ich das mitbekommen habe hat die Ehe seine 4 Jahre Militärzeit nicht überstanden, er hat einen Sohn der bei der Mutter lebt. Eine Weile reden wir noch, dann bekomme ich das Bett im Kinderzimmer, dusche noch einmal und schlafe wieder einmal herrlich in richtigem Bett. Dummerweise plagt mich die halbe Nacht ein Reizhusten.

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2010_07_13 - Dienstag, Reisetag 093

Die Nacht ist halb Sechs zu Ende, packe meine paar Sachen zusammen und wir ziehen los, seine Arbeitsstelle ist nicht weit. Dann fahre ich alleine weiter - so früh war ich noch nie unterwegs, überlege kurz ob ich mich noch einmal irgendwo hinlege. Der Donau-Radweg ist dann bald zu Ende, keine Ahnung wo er weiter gehen soll, auch Schilder fehlen gänzlich. Es bleibt mir also nichts weiter übrig als die Hauptstrasse zu suchen - dann fahre ich etwa 5 km auf der Autobahn Richtung Pancevo. Als ich sehe dass der Donau-Radweg die Autobahn unterquert wuchte ich den Roller über die Leitplanke und folge dem Radweg - mehr als ein Feldweg ist es nicht, der führt bald darauf auf den Deich, ist dann nur noch als Spur im Gras zu erahnen. Viele Radler werden hier kaum unterwegs sein, das kostet Zeit und Kraft hier erst einen Trampel-Pfad anlegen zu müssen, bald finde ich wieder eine Hauptstrasse der ich folge, der Fluss Tamisch wird überquert dann bin ich in Pancevo.
Über den Ort - vor allem Plattenbauten wohl aus den 70ern/8oern - gibt es nicht viel nennenswertes zu sagen, nehme mir nicht allzuviel Zeit ihn mir anzusehen, fotografiere eine fahrbare Kreissäge, hole mir in einem Laden einen Liter Joghurt, suche lange eine Strasse die mich weiter gen Osten - zur rumänischen Grenze führt. Die 24 fahre ich dann, auch die ist weder auf den Nokia- noch auf den ADAC-Karten verzeichnet - überhaupt kein Ort zwischen Pancevo und Grenze. In Bavanischte wird die Post mit dem Fahrrad ausgetragen - die Leute kommen mittags zusammen und der Postbote verteilt die Briefe, ich setze mich erst mal für eine Weile in ein Lokal, wie üblich die gröbste Mittagshitze abzuwarten, am Reisebericht weiter zu schreiben. Bald habe ich Kontakt zu ein paar Einheimischen, komisch dass die mich immer gleich als Deutschen erkennen - wahrscheinlich hat kein anderes Volk solche Verrückten die sich so eine Tour antun - ich werde gleich Deutsch angesprochen. Als ich noch die blaue 250er MZ die vor dem Lokal steht fotografiere (man hat kein Verständnis dass ich die nicht kaufen will, kann sich nicht vorstellen dass man in Deutschland genug davon hat) werde ich in einen Hof genötigt - und stolz präsentiert man mir eine 350er Horex von 1952, man schwört auf deutsche Technik, sie haben auch noch einen grossen, modernen VW-Bus - und einen Deutschen Schäferhund!
Der Besitzer von dem Laden war zur Zeit der deutschen Besetzung 4 Jahre alt - damals war das Lokal Kulturhaus.
Etwas weiter steht im Ort ein alter Russen-Kranwagen, ab Kovin fahre ich auf der Strasse 15 - kurz vor Dubovac schlage ich heute mein Nachtlager auf.

Tag: 74 km, gesamt: 2588 km

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2010_07_14 - Mittwoch, Reisetag 094

Bereits beim Losfahren bin ich nass gschwitzt, in Dubovac kommen mir zwei Polizeiwagen entgegen - einer schleppt den anderen ab. Im Dorfladen hole ich einen Liter Joghurt (0,70 Eus), dann geht es weiter. Nach 11 km ist an der Strasse einmal wieder ein Donau-Radweg-Schild - vom Atlantik bis zum Schwarzen Meer - das ich mir genauer besehe, ein Spruch verdient hier zitiert zu werden:

"We should never be afraid to try something new. Amateurs build the Ark, professionels build the titanic."

Vracev Gaj, vor Bela Crkva der erste Badesee mit Camping-Platz da bade ich ausgiebig. Einem Mann fehlt die linke Hand und der rechte Unterarm - sicherlich ein Opfer der Bürgerkrieges.
Wie so oft sitze ich in den heissen Mittagsstunden in irgendeiner Dorfkneipe, heute in Bela Crkva, ein Ventilator dreht sich müde über mir, ich trinke kaltes serbisches Jelen-Bier, die rumänische Grenze ist nicht mehr weit. Wie ich merke ist es den Serben nicht weniger heiss als mir, gewöhnt man sich wohl in Generationen weder an zu viel Hitze noch Kälte...
Nach Bela Crkva der Ort Kaluderovo mit Grenzstation. Die Zöllnerin fragt grimmig wo ich die ganze Zeit in Serbien gewesen bin, ich hätte mich auf Polizeistationen melden müssen! Ich entgegne: davon weiss ich nichts, warum sagte man mir das nicht bei der Einreise? Sie zieht mit meinem Pass von dannen, kommt bald darauf zurück und ich bekomme meinen Stempel, befinde mich im Niemandsland - eine üble Senke, ein total vermülltes Rinnsal, die Strasse kaum als solche zu benennen. Es gibt einen duty-free-shop vor dem sich viele Leute drängen - als ich ein Foto machen will verwehrt mir das ein Uniformierter. Ich schiebe den Roller an der Schlange wartender PKWs vorbei hinauf zum rumänischen Kontrollpunkt, als die den deutschen Pass sehen werde ich einfach durchgewunken - und bin ab etwa 18.oo Uhr in Rumänien!

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