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mit dem Fahrrad durch die Namib...Seite IV
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04.04.2014 Freitag
In Okahandja kommen wir bereits 11.oo Uhr an und werden am Ausspannplatz in Nähe des Bahnhofes rausgelassen. Das Rad schiebe ich zu Schwarzkopf Hardware, kaufe dort 2 neue Schläuche (Made in China) und montiere gleich einen. Allerdings ist der Ventilstutzen für meine Kammerfelge zu kurz und die Luftpumpe greift kaum, außerdem ist das Ventil extrem schwergängig. Nicht weit entfernt ist ein Reifenservice und ich lasse das Ventil aus meinem alten Reifen tauschen und mittels Kompressor Luft aufpumpen.
05.04.2014 Samstag
Auch zum Heldenfriedhof pilgere ich wieder. Hier liegen einige bekannte Chiefs der Herero begraben.
Als ich über der Zaun des Autoverwerters fotografiere bekomme ich mächtig eine gewischt - der ist elektrisch geladen! Hoffe daß der Kamera nichts geschehen ist, schalte sie aus und wieder an - sie funktioniert noch.
Einige histoische Aufnahmen Okahandjas:
Im "Rhinos" kehre ich ein, lerne den deutschstämmigen Josef Schönmetzler und seine Frau kennen. Der kommt später noch einmal wieder und schenkt mir einige Bücher die seinem Vater gehörten, Bücher zur Geschichte Namibias. So u.a. einige Hefte aus der Reihe "Aus alten Tagen in Südwest" sowie die "Geschichte und Entwicklung der Stadt Okahandja".
06.04.2014 Sonntag
Am Stadtrand von Okahandja halte ich bei einem kleinen Einkaufsladen um etwas zum Abendbrot einzukaufen, werde vor dem Eingang gleich wieder von einem Mann angebettelt - er müsse was zu Essen kaufen. Hole mir im Laden eine Büchse Fleisch, zwei Zwiebeln und ein paar Brötchen, überlege kurz und kaufe für den Bettler auch zwei Brötchen und einen gegrillten Hähnchenschenkel den ich sogar warm machen lasse. Draußen drücke ich dem dann die Tüte ohne Aufsehens in die Hand, gehe zu meinem Rad. Er kommt gleich hinterher und verlangt dreist ich solle ihm noch Geld dazu geben damit er Butter zum Brot hätte! Soviel Unverschämtheit ist mir dann doch zuviel und ich nehme dem die Tüte wieder aus der Hand. Doch er hält seine Beute fest, die Tüte zerreißt, ich nehme die Sachen wieder an mich - auf seine frechen Sprüche bekommt er nun aber auch etwas von mir zu hören! Doch er nimmts gelassen und meint: Dann kämen eben andere Deutsche... Habe bisher in meinen Reisebericht nicht erwähnt daß man als Weißer sehr, sehr oft penetrant angebettelt wird - doch nach so vielen Erlebnissen will ich das nun nicht mehr unerwähnt lassen. Das kann einem das Dasein hier schon verleiden. Vor allem die Dreistigkeit mit der man angegangen wird. Schon viele Kinder fordern: "Give me one Dollar!" Oder gleich zehn. In Otjimbingwe habe ich die Jungs Patronenhülsen suchen geschickt damit sie wenigstens etwas dafür tun - jedoch nicht eine einzige bekommen, die lagen lieber faul irgendwo im Schatten. Wildfremde Menschen quatschen einen an daß man sie unterstützen soll. Ob es das kaputte Haus ist oder die desolate Wirtschaft, das alte Auto oder sonstwas. Das Wörtchen "Bitte" ist hier völlig unbekannt. In Karibib forderte ein junger Mann: Gib mir das Fahrrad! Dem habe ich entgegnet daß er zuerst einmal "Guten Tag" sagen könne! Jedenfalls habe ich langsam mehr als genug von dieser ewigen Bettelei. Aber die deutsche Regierung macht es ja vor, verschleudert ohne Ende sauer verdiente, deutsche Steuergelder - ohne jegliche Gegenleistung (Namibia ist größtes Nehmerland deutscher "Entwicklungshilfe" - bloß entwickeln tut sich kaum was - im Gegenteil! Nicht nur Bildungs- und Gesundheitswesen sind in desolatem Zustand...). Und das bei den dauernden Anfeindungen namibischer, demagogischer Politiker, gerade hinsichtlich diverser Wiedergutmachungsforderungen eines angeblich verübten "Genozids"! Deutsche Politiker sagen noch für jeden Arschtritt den sie bekommen "Dankeschön!" - und zücken erneut das Scheckbuch. Wenn ich was zu sagen hätte würde ich denen den Geldhahn rigoros zudrehen und erstmal deren Diplomaten antanzen lassen! Der deutsche Staat ist doch bloß ein zahnloser Papiertiger ohne Mumm in den morschen Knochen, tut nur stark wenn der große Bruder USA es befiehlt (wie früher in der DDR die Russen), dann läßt man etwa am Hindukusch schon mal die Säbel rasseln... Die Schwarzafrikaner wurden ja quasi jahrzehntelang so sozialisiert daß jeder Weiße als dumme Kuh daher kommt die jeder nach Belieben melken kann! Anders läßt sich sowas nicht erklären. Da hilft auch kein Verweis auf die eigene prekäre Situation. Und wenn man erwähnt daß Deutschland 5 Millionen Arbeitslose hat, viele Hunderttausende obdachlos sind, von Kinder- und Altersarmut ganz zu schweigen etc. - dann schauen die einen an als ob man nicht bei Trost wäre. Macht man ihnen doch ihr schönes Bild vom gelobten Land madig. Kein Wunder daß die alle nach Europa einwandern (niemand braucht Heere unqualifizierter Arbeiter) und sich in die soziale Hängematte legen wollen... Ich weiß schon daß ich in Deutschland wegen solch offener Worte einmal wieder übel als Rassist und Nazi beschimpft werde - doch diese selbsternannten Gutmenschen lassen sich auch teils lieber von Papa Staat alimentieren statt zu arbeiten (dabei gibt es noch nicht mal genug Arbeit) - oder haben wie viele Alt-1968er Karriere gemacht und sitzen längst selbst an den Fleischtöpfen! Daß solch verlogenes Pack - eine Bande von Landesverrätern - uns regiert ist eine einzige Zumutung. In den 1960/70ern haben die noch Steine auf Polizisten geschmissen (so z.B. der frühere Außenminiser Joschka Fischer) oder verteidigten als Anwälte RAF-Terroristen (wie etwa Otto Schily - als späterer Innenminister einer der größten Scharfmacher und für einen repressiven Überwachungsstaat verantwortlich) usw...
Später besuche ich nochmal den Heldenfriedhof. Auch die Grabstätte des Jonker Afrikaner befindet sich hier. Heute wird gerne vergessen daß die einzelnen Völker hier lange vor und teils während der kurzen deutschen Episode (1884 - 1915) sich andauernd gegenseitig heftig bekriegt haben. Selten gab es kurze Perioden des Friedens. Ein zehnjähriger Friede Mitte des 19. Jahrhunderts kam nur durch die Vermittlung der Missionen zustande. Die Protagonisten von damals in simpler Schwarz-Weiß-Malerei (Schwarz = Gut / Weiß = Böse) zum "Edlen Wilden" oder gar zu Volkshelden zu verklären geht an der historischen Wahrheit absolut vorbei. So haben die Afrikaner unter Jonker Afrikaner Mitte des 19. Jahrhunderts die Herero nahezu ausgerottet. Auch Jan Jonker Afrikaner war als übler Schlächter bekannt, wo der auftauchte blieben nur Leichen zurück. Er wurde deshalb Katzenrippe genannt! Genauso verhält es sich mit Hendrik Witbooi. Dessen Überfälle nur auf etwa Otjimbingwe sind legendär (u.a. 1886, 3 x 1887). Wenn er und seine Leute mal Durst auf Branntwein hatten stahlen sie einfach Rinder von den Herero (animiert von britischen Händlern), massakrierten die Hirten (was meinen die Touristen denn woher die Blutkoppe ihren Namen hat - mitnichten von den ach so schönen Sonnenuntergängen!) und tauschten das Vieh gegen Schnaps ein. Später paktierte er jahrelang mit den Deutschen um Ende 1904 dann ebenfalls einen Aufstand anzuzetteln. Geschichtsfälscher im SED-Parteiauftrag Horst Drechsler dazu lakonisch: "Seine vorübergehend falsche Politik der Zusammenarbeit mit den Deutschen korrigierte er durch die Auslösung des Namaaufstandes..." (Seite 112)(Anm. 1). Als der Hererofürst vom Waterberg, Kambazembi, 1903 starb verkauften seine Söhne David Kaunjonjua und Salathiel im großen Stil Herero-Land an weiße Siedler und Gesellschaften. Da wundert es dann auch nicht mehr daß sie sich ein Jahr später dem Aufstand anschlossen um sich alles wieder zu holen, Siedler und Händler ermorden ließen. Mit Samuel Maharero war das ähnlich. Waren, insbesondere Alkohol wurde mit Rindern bezahlt - deren Wert je nach Marktlage wechseln konnte. Drechsler konstruiert daraus daß man die Herero übervorteilt bzw. ihnen die Tiere weggenommen hat. Der alte Maharero verhandelte mit den Deutschen um einen Schutzvertrag und schloß hinter deren Rücken einen mit den Engländern. Als er von denen die Nase voll hatte gab es dann doch noch einen Schutzvertrag zwischen Herero und Deutschen. Um ein "standesgemäßes" Leben zu führen verhökerte dann Oberhäuptling Samuel Maharero Land und Vieh seines Volkes (das gibt sogar Drechsler zu: Seite 46)(Anm. 2). Den Herero passte das auf Dauer nicht und S. Maharero zerriß die Verträge, rief zum Aufstand, ließ Händler (bei denen er hoch verschuldet war) und Siedler (denen er zuvor Land verkauft hatte) ermorden. Demagoge Drechsler dazu wieder stereotyp: "... zog Samuel Maharero durch seinen mannhaften Entschluß einen Schlußstrich unter seine bisherige falsche Politik." (Seite 62)(Anm. 3) Allein dieser Fakt daß die Herero um 1860 "als Volk aufgehört hatten zu existieren" (siehe Heinrich Vedder: Das alte Südwestafrika: Südwestafrikas Geschichte bis zum Tode Mahareros 1890) lassen Zahlenspiele von angeblich beim Aufstand 1904 von 80-100.000 durch Deutsche umgekommene Herero (einer schreibt vom andern ab und tut noch ein paar Tausende mehr dazu; Herero-Vertreter Vekuii Rukoro phantasiert dann im Juli 2015 bereits von "Hundertausenden" sowie "brutal ermordet und Opfer grausamer Menschenexperimente geworden") als reine Hirngespinste erscheinen. So eine Reproduktionsrate hat kein Volk! Zumal Ende der 1890er Jahre neben der Rinderseuche noch diverse andere, verbunden mit großen Hungersnöten, die Bevölkerung Südwestafrikas drastisch reduzierten. Von einer damals bei den mangelnden hygienischen u. medizinischer Zuständen weltweit hohen Kindersterblichkeit ganz zu schweigen. Habe die Bücher von Claus Nordbruch und vom Rainer Schneider-Waterberg, natürlich auch den Horst Drechsler gelesen (der fabuliert und nennt für die allermeisten seiner Behauptungen keine Belege). Letzteres ist eher was für schlichte Gemüter - ein übles Machwerk das nicht mehr als Karl-May-Niveau hat (der ja auch erst bekanntlich nach Herausgabe seiner Bücher die Stätten seiner Romanhandlungen besucht hat). Gerade als selbst in der DDR aufgewachsen kenne ich mehr als mir lieb ist solche Art der Geschichtsverfälschung, diese Sorte von Agitation und Propaganda! Die Stasi hatte dafür spezielle Dienstanweisungen. Alles von Moskau gesteuert. Eigenartig daß die westdeutsche Linke das alles so widerspruchslos hinnimmt. Dabei hat die Sowjetunion und deren verlogene Ideale einer besseren Gesellschaftsform bereits vor bald 30 Jahren aufgehört zu existieren! Somit sind diese Leute getrost als ewig Gestrige zu bezeichnen...
Allein daß der Drechsler andauernd auf der Mähre des "deutschen Imperialismus" herumreitet! Ein Imperium stellt man sich anders vor. Angesichts dieser paar verlorenen Missionare, Siedler und Schutztruppler in den endlosen Weiten der südwestafrikanischen Wüste! Wo eigentlich nichts zu holen war. Schon Lüderitz ging dort pleite, ebenso viele andere Gesellschaften. Die Deutschen als Friedensstifter unter seit alters her verfeindeten Völkern konnten ja nur zwischen den Fronten zerrieben werden (Drechsler konstruiert daraus ein deutsches "divide et impera"). Diamanten wurden erst ab 1908 gefunden - meiner Ansicht nach einer der Gründe warum die Südafrikanische Union / die Briten mit Beginn des Ersten Weltkrieges in DSWA einmarschierten - entgegen aller internationaler Abmachungen. Die Beteiligung vom damals global operierenden Bankhaus Sal. Oppenheim (siehe auch die Diskussionsseite zum Artikel) und Konsorten (der Diamantenabbau ging 1920 an Ernest Oppenheimer, Besitzer des Unternehmens Consolidated Diamond Mines of South West Africa, später Teil des De-Beers-Konzerns) sollte mal ein unvoreingenommener Historiker untersuchen... Die Herero haben 1904 einen Krieg angefangen und letztlich verloren. Ihre Forderungen nach Wiedergutmachung sind so abstrus als wenn Deutschland für die vom Alliierten Bombenterror verursachten Opfer und Verluste oder für die nach der deutschen Kapitulation 1945 in alliierten Kriegsgefangenenlagern an den unsäglichen Internierungsbedingungen verstorbenen zigtausenden deutschen Soldaten Entschädigungen verlangen würde! Und daß man angesichts der Fotos von aus der Wüste zurückgekehrten, ausgemergelten Herero an Überlebende von Konzentrationslagern denkt ist eine zwangsläufige Assoziation (Pawlowscher Reflex wäre angebrachter), wurde doch in Deutschland dieses Thema jahrzehntelang überstrapaziert... Niemand sollte vergessen daß nur Dank Missionierung und durch den kurzen deutschen Kultureinfluss Südwestafrika eine Insel relativen Friedens im krisen- und bürgerkriegsgeplagten Afrika blieb! Obwohl der Ostblock samt Cuba versuchte etwa über die SWAPO von Angola aus den Klassenkampf und die Weltrevolution auch dort hinein zu tragen. Seinerzeit mußten wir dafür in der DDR noch Soli-Marken kleben... (Anmerkung 1-3) zitiert aus: Horst Drechsler: Aufstände in Südwestafrika, Taschenbuch-Ausgabe, Dietz-Verlag, Berlin 1984 (Erstausgabe 1966). Übrigens: Das Drechslersche Propagandawerk hat noch einen Vorläufer: Maximilian Scheer: Schwarz und Weiß am Waterberg, Petermänken-Verlag, Schwerin 1952. Als angeblicher Tatsachen-Bericht legt es dieses Buch genau so nur darauf an die bösen, bösen Deutschen zu verteufeln und allesamt als Massenmörder, Räuber, Vergewaltiger etc. hinzustellen. Dazu bedarf es wohl noch nicht einmal Belege. Offensichtlich stand auch hier schon das britische Blaubuch (antideutsche Propagandaschrift aus dem Ersten Weltkrieg) Pate. Bereits hier wird die Ideologie vorgegeben - eine Linie bis nach Auschwitz zu ziehen. Auf der letzten Seite, unter der angefügten Karte, enthüllt sich dann der eigentliche Auftraggeber dieses Machwerkes: Das MdI der DDR (MdI = Ministerum des Innern)! Auch da führte also die ostdeutsche Stasi wieder einmal die Feder...
Na, bald habe ich meinen Ärger vergessen und erkundige mich in Okahandja nach einem Zimmer für die Nacht. Das finde ich auch schnell und checke in der "Auberge Omulonga" für 360 Namibdollar per Nacht bei dem französischen Paar Christine und Jean-Paul ein die seit acht Jahren in Namibia leben. Habe nun ein riesiges Zimmer mit Doppelbett und allem Comfort. Mit Goldfischteich, alles hübsch dekoriert, sauber und heil (dabei hatte ich mich da drüben in Veddersdal erst so wohl gefühlt). Hätte mich mal gleich hier einmieten sollen, wäre mir der ganze Ärger erspart geblieben - und preiswerter wäre es allemal gewesen...
07.04.2014 Montag
Später kaufe ich im Agra-shop (Kette für landwirtschaflichen Bedarf) ein Paar neuer Swakopmunder Schuhe (aus Kudu-Leder), bei den alten ist bei einem das Leder am Hacken abgerissen. Fahre mit dem Rad durch paar Seitengassen und entdecke über die Bahngleise ein bekanntes Gebäude. Dort war ich 2012 schon mal, damals war hier der "Bliss - Antikhandel". Der ist inzwischen leider nach Omaruru umgezogen und das Haus ist nun nur noch Reitklub. Vor dem Eingang grasen Pferde, ein schönes Bild. Hier residierte vor ungefähr 110 Jahren der erste Gouverneur von Okahandja (Dr. Fock, ein Veterinär), hier wurden die Zugtiere im Frachtverkehr ausgewechselt, geimpft usw. Da es wider Erwarten w-lan gibt entschließe ich mich auf ein Bier zu bleiben und meinen online-Bericht zu aktualisieren. Na, lange geht das auch nicht gut - nach ein paar Bildübertragungen streikt wie schon gewohnt der Transfer. Und das wieder bei bester Signalstärke. Auch ein Rechner-Neustart bringt keine Besserung. Muß wohl was mit begrenztem Übertragungs-Volumen zu tun haben.
08.04.2014 Dienstag
Was angenehm auffällt: ich werde in diesem Viertel nicht ein einziges Mal angebettelt! Schiebe mit dem platten Vorderrad einige Kilometer zurück ins Zentrum, komme genau beim Bahnhof heraus. Schaue ins Bahnhofsgebäude und treffe den Officer wieder der 2012 hier schon Dienst tat. Der ist allerdings kaum wieder zu erkennen, hat in den anderthalb Jahren ganz schön zugenommen. Da ich mein notebook dabei habe zeige ich ihm, einem Arbeiter und dem Sicherheits-Mann die Fotos von damals.
Okahandja ist wie man sehen kann ein aufstrebender Ort. Viele große Geschäfte, mehrere, teils neue Tankstellen. In der Hauptstraße drei von Chinesen betriebene Läden mit den üblichen Billigprodukten. Dazwischen auch viele kleine, ambulante Händler, Garküchen usw.
Als es dämmert baue ich neben einem Farmweg einige hundert Meter abseits der Straße im Gebüsch mein Zelt auf. Der Platz ist voller Geröll, die größten Steine räume ich beiseite.
09.04.2014 Mittwoch
Es gibt einen kleinen Friedhof mit Gräbern der Missionarsfamilien Irle und Detering.
Nach etwa drei Stunden geht es weiter. Die Pad geht nun direkt nach Süden Richtung der B6 und ist absolut schlecht zu fahren, quäle mich in niedrigem, untersetzten Gang mühsam voran, ein elendes Gestucker ist das auf der D2102. Selbst bergab muß ich strampeln um nicht im Sande stecken zu bleiben. Habe keine Lust mehr, aber ich muß ja weiter kommen... Komme noch an den Farmen Asgard und Midgard vorbei, am Abend ist dann mein Lagerplatz gegenüber der Farm Voigts, nur einen Steinwurf von der Straße entfernt.
10.04.2014 Donnerstag
Da ich mit dem Fahrrad sehr leise daherkomme quert gemächlich eine Affenhorde die Pad. Alle schaffen es wohl nicht und so fahre ich unvermutet zwischen ihnen hindurch. Nun ist natürlich das Geschrei von beiden Seiten groß! So sind sie - unsere Vettern...
Wer allerdings glaubt die Affen hier führen ein freies, sorgloses Leben dem seien seine Illusionen geraubt - die haben auch diesen ganzen sozialen Klumpatsch am Halse, genau wie wir - inclusive Bosheit, Neid, Gier, Dominanz usw...
Mittlerweile ist es stärker bewölkt und mich trifft so gelegentlich einmal Schatten. Quäle mich über die Otjihavera-Berge. Bei einer Farm wo groß am Tor steht: "game lodge" will ich fragen ob ich eine Tasse Kaffee bekomme, fahre die 200 Meter von der Straße zum Grundstück - da ist alles verriegelt und verrammelt. Eine Sprechanlage ist vorhanden, es kommt eine Verbindung zustande und ich trage mein Anliegen vor. Es folgt eine unverständliche Antwort, dann passiert eine Weile nichts, überlege schon weiter zu fahren da kommt ein Weißer und eine Farbige mit 6 großen Hunden die mächtig anschlagen. Über den Zaun wird mir mitgeteilt daß das hier keine Lodge sei und schon gar nicht für jedermann, und Kaffee gibts keinen. Immerhin füllt man mir meine Wasserflaschen die über den Zaun gereicht werden. Überquere den Nossob, da ist sogar Wasser drin und beim Durchfahren werden meine Füße nass. Links ein Farmhaus, rechts ein paar Hütten, es sieht aber nicht sehr einladend aus daß ich ein paar Minuten sitzen würde. Gut daß ich hier nicht gleich am Anfang meiner Tour lang bin - diese streckenweise üble Pad hätte mir das Radfahren in Namibia ziemlich verleidet. Kein Platz an dem man mal Rast machen könnte. So brauche ich für die paar Kilometer von 8.oo bis fast 15.oo Uhr (bei insgesamt vielleicht 30 min Pause)! Irgendwann höre und sehe ich ein startendes Flugzeug das so langsam ist daß man sich wundert daß es überhaupt fliegt. Die Straße heißt nun D1510 und ist auch nicht besser. Komme bei einer großen Schule an die B6 die den Flughafen mit Windhoek verbindet. Kann mich kaum noch auf den Beinen halten. Und dann die 10 km auf der B6 bis zum Flughafen sind wieder höchst lebensgefährlich wegen diverser absolut verrückter Autofahrer. Habe ein paar horrible Erlebnisse von überholendem Gegenverkehr - diese Vollidioten können auch keine 10 Sekunden warten! Einer macht dann wild Lichthupe als er mir direkt entgegen rast! Danach sammle ich erst mal paar Steine auf - dem Nächsten werde ich aber eine Klamotte entgegen schleudern! Wenn der dann auch noch ankommt wird mir ganz schnell das Messer aufklappen!!! Die Drohung hilft und ich komme unbeschadet am Hosea-Kutaku-Airport an. Im Flughafen-Restaurant nehme ich erstmal ein Magnum-Eis, trinke 3 halbe Liter Hansa Draught, esse einen Burger mit Pommes die ich in Mayo u. Ketschup bade. Hänge total müde in den Polstern und schreibe diese Zeilen hier. Internetzugang funktioniert wie gewöhnlich nicht. Bald ist es draußen dunkel und es wird Zeit mir einen Schlafplatz zu suchen. Das Zelt baue ich dann auf einem Farmgelände im Mondlicht auf.
11.04.2014 Freitag
13.04.2014 Sonntag
Am Abend muß dann die Kuh doch geschlachtet werden und bekommt den Gnadenschuß. Von den Angestellten wird das Rind recht schnell aus der Decke geschlagen und ausgenommen. So kann ich gleich meine Anatomiekenntnisse ein wenig auffrischen...
14.04.2014 Montag
15.04.2014 Dienstag
16.04.2014 Mittwoch
Es fällt mir schwer mich wieder in Berlin einzuleben. Hier wird gedrängelt, gerempelt und geschubst. Diese ganzen gestörten, egomanischen, aggressiven Menschen hier! Diese Profilneurotiker, jeder glaubt er wäre irgend etwas Besonderes. Jedem geht es nur um sich und jedes dritte Wort ist: Ich! Die Leute können oder wollen gar nicht zuhören, halten lieber selber ellenlange Monologe. So ist selten eine Art Dialog möglich. Wenn man auch mal was sagen will wird man gleich angebrüllt: Laß mich doch mal ausreden! Wo bin ich bloß gelandet - in Afrika sind die Menschen entspannter, umgänglicher, rücksichtsvoller - und haben weit bessere Umgangsformen!!! Und so viele die einen permanent belehren wollen. Fragen haben die gar nicht - sondern zu allem nur Antworten! Anderen ungefragt andauernd ihrer Meinung nach "gute Ratschläge" geben. Ich hab den Einduck die halten einen für zu blöde geradeaus zu laufen. Und dabei bringen die selbst kaum etwas zustande. Je weniger Ahnung von etwas desto größer der Drang andern praktische Tipps geben zu wollen! Sowas nervt natürlich total - die kriegen noch nicht einmal mit wie lächerlich sie sich eigentlich machen...
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