Die Darstellung dieser Seiten ist für die browser "Firefox" / "Opera" / "Safari" / "Chrome" optimiert (sicherer und kostenloser download Deutsche Version Firefox hier) // The presentation of this pages is optimized for the browsers "Firefox" / "Opera" / "Safari" / "Chrome" (safe and free download English version Firefox here).
mit dem Fahrrad durch die Namib...Seite III
Jy kan gebruik maak van die vertaler van Duits na Afrikaans Mauszeiger auf Bild zeigt Bildtitel, unterstrichene u. fett gedruckte Wörter sind weiterführende links * * *
28.03.2014 Freitag
Bald wird es wieder richtig heiß. Bin schon wieder mächtig KO, habe Phantasien wie ich irgendwann im Schatten ein großes Eis oder ein kühles Bier trinken werde. Rechts geht es zum Flughafen. Die Straße ist hier asphaltiert und es weht schon wieder ein starker Gegendwind. Wie ich feststelle ist eine der Ortlieb-Packtaschen defekt (die hatte ich gerade vor der Reise reklamiert und erst nach Wochen wurde Ersatz geliefert)! Eine Schraube aus dem billigen Plastik ausgerissen sodaß die Tasche in die Speichen schwingt und das Hinterrad blockiert. Man stelle sich einmal vor das passiert bei rasanter Bergabfahrt! Offensichtlich eine eingebaute Sollbruchstelle, für ein paar Cent mehr Profit riskieren diese Scheiß-Kapitalisten Gesundheit oder gar Leben ihrer Kunden!
Irgendwann bin ich endlich in Walvis Bay angekommen, kaufe im nächsten Supermarkt statt Bier lieber 500 ml Schokoeis, ein Kilo Fruchtjoghurt und 2 Liter Milch: Tonaufnahme. In einem Laden für Auto-Zubehör bekomme ich zwei ordentliche Maschinenschrauben und repariere gleich die Packtasche. Anschließend fahre ich zum Stadtrand und lege mich an den Strand, bade zweimal, schreibe zwischendurch einige Briefe.
An einem Hotel detektiere ich w-lan, checke kurz meine emails und sende ein Lebenszeichen nach Hause. Verquatsche mich auch noch mit dem Göttinger Georg Manthey und seiner Frau und die Zeit wird nun langsam knapp. Kaufe danach etwas ein (nehme das Fahrrad mit in den großen Spar-Markt, stelle es bei den Packtischen ab was keinen Anstoß nimmt) und verlasse vor dem Dunkelwerden die Stadt Richtung Swakopmund. Die B2 ist sehr stark befahren, viele rasen hier wie die Verrückten! Nach ein paar Kilometern schiebe ich von der Straße zwischen die Dünen und schlage dort mein Nachtlager auf. Zum Abendbrot gibts Gulasch vom Spar-Markt, der ist zwar sehr lecker doch beiße ich mir fast einen Zahn aus weil dort nicht nur eine Pflaume sondern auch noch zwei Pflaumenkerne drin sind!
29.03.2014 Samstag
Bis Swakopmund sind es keine dreißig Kilometer, doch die kommen mir sehr lange vor. Auf der B2 ist ein ganz furchtbarer Verkehr und viele fahren wie die letzten Vollidioten, ich sehe mehrfach fast das Weiße in den Augen der mir entgegen rasenden, überholenden Fahrer. Schleudere denen manchen Fluch entgegen bzw. zeige meinen Stinkefinger. Die riskieren einen kleinen Blechschaden - und mich kostet es die Gesundheit, wenn nicht gar das Leben. Hoffe nur daß deren Kreuz demnächst den Straßenrand ziert - und nicht meines! Da haben es viele verdammt eilig in die Hölle zu kommen! In Swakopmund erkundige ich mich in der Buchhandlung nach der Journalistin Konny von Schmettau mit der ich mich im Cafe gegenüber für später verabrede. Dann versuche ich eine Fahrradwerkstatt zu finden - Swakopmund hat deren zwei - um mein Hinterrad richten zu lassen (hier sagt man balancieren). Doch heute am Samstag ist kein Mechaniker in Arbeit und man vertröstet mich auf Montag. Solange will ich allerdings gar nicht bleiben.
Nachher treffe ich mich im Cafe mit Konny und wir fahren zum Swakopmund-Club wo sie für einen Artikel über den dort gerade aktiven Kegelclub recherchiert, sie kegelt sogar selbst mit. Hier lerne ich gleich ein paar Swakopmunder kennen, unter anderem auch den Jürgen "Chappies" Marter. Der hat eine kleine private Fahrradwerkstatt und nimmt sich meines Hinterrades an bzw. das ganze Fahrrad gleich mit. Im Kegelclub geht es lustig zu und der Nachmittag vergeht wie im Fluge. Nach einiger Zeit bringt Jürgen mein Fahrrad zurück - das Hinterrad hat er perfekt gerichtet, die gerissene Speiche gewechselt und sogar noch alles geputzt! So eine Super-Zentrierung hatte ich seit Jahren nicht und den Rest der Tour werde ich keine Sorgen mehr diesbezüglich haben! Schade nur daß er sich mit meinem Rad noch überschlagen hat - weil ich links am Lenker den Hebel für die Vorderradbremse, rechts die Hinterradbremse habe (ich bilde mir ein das ist in Deutschland der Standard). Das tut mir natürlich sehr leid und ich hoffe seine Blessuren verheilen bald.
Im Kegelclub gibt es eine Aufnahme vom 30jährigen Jubiläum 1929 - auf dem Gruppenfoto ist ein Sievert und ein Meisel dabei, beides Namen meiner Urgroßväter!
30.03.2014 Sonntag
31.03.2014 Montag
Wo die Stadt aufhört beginnt die Wüste. Es geht nun direkt an der Bahnlinie entlang - eine teils schlimme Strecke und ich springe von einer Bodenwelle zur nächsten, werde mir abends wohl vorkommen wie Presslufthammer - B-B-B-B-Bernhard. Solange der Dunst des Atlantiks die Sonne etwas mildert brennt sie nur mit halber Kraft, der helle Sand blendet stark und die schon wieder gereizten Augen tränen. Bei der Station Nonidas ein aufgegebener Marmorbruch. Was nervt: alle paar Kilometer muß ich anhalten und den linken Pedalarm wieder fest schrauben. Zum Glück habe ich einen Imbusschlüssel dieser Größe dabei.
An der Bahnstrecke von Swakopmund nach Arandis - die aufgegebene Station NAMIB. Hier ist nichts was den Halt eines Zuges rechtfertigen würde...
Später geht der Transkalahari Highway bis an die Bahnlinie heran und somit auch entsprechender Verkehrslärm von vielen LKWs. Die Pad ist hier sehr schlecht, der Sand trägt nicht und selbst das Schieben ist extrem kräftezehrend.
01.04.2014 Dienstag
02.04.2014 Mittwoch
Ein Pick Up mit drei Geländemotorrädern auf einem Hänger hält. Werner Schulz von Africa Motion Tours fragt ob ich etwas brauche, bekomme Wasser und eine Dose Kettenspray das man hier favorisiert. Halte selber nicht viel davon, das Sprühzeug ist wie Wasser und die Schmierwirkung eher zweifelhaft, hält auch immer nur "von Zwölf bis Mittag". Na, wir schwatzen eine Weile, tauschen Karten aus. Der Werner nimmt leider die ganze Zeit seine Sonnenbrille nicht ab und ich weiß somit kaum mit wem ich rede. Wenn ich dem in Windhoek begegnen würde liefe ich glatt an ihm vorbei... An einer Raststelle esse ich einen Apfel, Brot, eine halbe Büchse Fleisch mit etwas Ingwer dazu. Es ist schon wieder kaum erträglich heiß. Links gehts nach Hentjesbay und Uis ab, ebenso zur Spitzkoppe. Laut Schildern sind es bis Usakos noch 24, nach Karibib 54 und nach Windhoek noch 234 Kilometer. Zehn Kilometer vor Usakos - eine große Bergkette versperrt den Horizont. Muß ich da etwa noch drüber? Es geht dann jedoch stetig bergab und ich rolle bestimmt die letzten fünf Kilometer bis in den Ort hinein. Usakos erreiche ich gegen Mittag und verbringe die heiße Tageszeit in einem Cafe gleich neben der Tankstelle am Ortseingang, habe hier sogar wlan und kann so kurz meine emails checken. Vertrödele hier die Zeit bei vier großen Pötten Kaffee, dazu 1,5 Liter Coca-Cola und einen halben Liter Grapefruit-Limonade sowie 2 x 150 ml Eis.
Einige historische Aufnahmen von Usakos:
Beim Kriegerdenkmal werde ich einmal wieder angebettelt. Ohne jegliche Einleitung, ohne überhaupt "Hallo" zu sagen klagt mir der junge Mann seine Lebenssituation vor.
Es geht neben den Gleisen flott weiter gen Osten. Die vielen lästigen Fliegen nerven wieder einmal. Die Abendsonne verschwindet bald hinter den hohen Bergen. Wo die Bahn die B2 unterquert schlage ich heute recht spät mein Nachtlager auf - direkt 2 Meter neben dem Gleisbett! Im Tunnel zahllose Schwalbennester, die Vögel fliegen in der Dämmerung ein und aus. Kann lange nicht einschlafen.
03.04.2014 Donnerstag
Die Station Kranzberg macht einen verwahrlosten Eindruck. Der Motor der Lok 412 im Leerlauf, ich mache eine Tonaufnahme. Lokführer Ismael meint er fährt "gleich" los. Das dauert dann allerdings und ich glaube beinahe ich bin vor ihm in Karibib, doch etwa 8 km davor höre ich den Zug heranklappern. Ismael betätigt lange die Hupe als er mich sieht und ich winke zurück. An einem Rastplatz nehme ich das zweite Frühstück - eine kleine Büchse Fertiggericht Currygemüse. Das ist zwar gut gewürzt doch wie üblich völlig zerkocht.
Bin erst gegen 11.oo Uhr in Karibib, schaue zunächst zur Kirche die leider wieder abgeschlossen ist. Im Supermarkt sehe ich in die "Allgemeine Zeitung" - da ist ein großer Bericht über meine Reise der Konny von Schmettau drin!
Das alte Handelshaus Eduard Hälbich war ursprünglich nur in Otjimbingwe ansässig. Als der gleichnamige Sohn 1894/95 dem Herero-Kaptein Zacharias Zeraua Land um die Wasserstelle Otjandjomboimwe abkaufte entstand in der Folge eine Siedlung die mit dem Anschluß an die neuerbaute Eisenbahnlinie 1900 den Namen Karibib erhielt:
Ich bin im Besitz mehrerer historischer Dokumente der Hälbichs aus dieser Zeit:
Die Teer-Straße ist ab Karibib in sehr gutem Zustand, mit breitem Standstreifen und so ist das Radfahren hier einigermaßen sicher. Bis Okahandja sind es laut Schild 112 Kilometer, ich hoffe noch ein gutes Stück voran zu kommen bevor es dunkel wird. Daß es mal wieder Gegenwind gibt ist nichts neues, auf der Straße viele Verkehrsopfer - nicht nur eine sehr große Echse sondern auch jede Menge Schlangen. Diese Artenvielfalt würde man im Normalfall kaum zu Gesicht bekommen - und das ist auch gut so! Es geht über das Rivier des Okakoara, dann den Joachims. Mein Schatten wird lang und länger. Das Nachtlager schlage ich auf dem Gelände der Farm Albrechtshöhe auf, mehrere hundert Meter ab von der Straße damit ich diese Nacht etwas mehr Ruhe habe. Trank heute auch bloß drei große Pötte Kaffee.
|