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3 Wochen im OktoberSeite IV
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18.10.2012 Donnerstag
Hier einige Beispiele für die individuelle Raum- und Wandgestaltung in Kolmanskop:
Am frühen Nachmittag geht es weiter nach Klein Aus, vor Aus ein hübsches Camp wo schon einige Fahrzeuge stehen. In der Rezeption kaufe ich die ersten drei Hefte der Reihe "Gondwana History". Jens-Uwe hält ein Mittagsschläfchen, ich ziehe los zu den Stellungen der Schutztruppen die vor Aus versuchten eine Riegelstellung gegen die nachdrängenden Invasions-Truppen Südafrikas zu halten.
Als ich abends zum Stellplatz zurück komme ist Jens-Uwe noch unterwegs. Später brutzeln wir das Wildfleisch, es weht wieder ein heftiger Wind, das Thermometer zeigt 11 Grad Celsius. Wir bleiben nicht lange auf, gegen 22.30 Uhr gehts in die Betten.
einige historische Aufnahmen vom Kriegsgefangenenlager Aus (im Februar 2014 über ebay erworben):
weitere historische Aufnahmen vom Kriegsgefangenenlager Aus (aus dem gleichen ebay-Konvolut):
von Internierten im Lager Aus gefertigte Gegenstände (Exponate in Museen):
Die im 1. Weltkrieg als "Spanische Grippe" bekannt gewordene Pandemie forderte weltweit zwischen 25 und 50 Millionen Opfer, auch das Kriegsgefangenenlager Aus blieb nicht verschont und es starben viele - Bewacher wie Gefangene. So liegen auf dem Alten Friedhof Südafrikaner und deutsche "POWs" (prisoners of war) vereint.
Später geht es weiter nach Helmeringhausen (ursprünglicher Name: Brons) zu Björn und Katja die hier nicht nur ein Hotel betreiben (1919 durch Hubert Hester gegründet) sondern auch das gesellschaftliche Leben aufrecht erhalten. Das große Hotel mit Restaurant ist mit allem Komfort ausgestattet.
Björn zeigt uns die ehemalige Polizeistation Xamis / Chamis, heute Mooifontein (Region Karas / Gebiet Berseba, nahe den Tiras-Bergen). Das Farmhaus war früher Offizierscasino das wir in Abwesenheit des Bewohners sogar besichtigen dürfen. Dicht dabei ist auch ein Soldatenfriedhof (hier war zuvor die 5. Kompanie stationiert) mit den Gräbern einiger bei den Überfällen der Nama zwischen 1904 und 1907 gefallenen Schutztruppler, betreut von der Kriegsgräberfürsorge. Daneben gibt es auch einen Nama-Friedhof mit vielen namenlosen, ganz schlichten Gräbern, Björn erzählt daß hier sogar der große Nama-Führer Hendrik Witbooi begraben sein soll (der ist auf vielen namibischen Geldscheinen drauf). Etwas weiter sind die ehemaligen Stallungen, es hat hier sogar eine Kamel-Truppe gegeben. Björn findet eine Spore die er mir schenkt, empfiehlt auch mit meinem Detektor hier zu suchen. Der blieb jedoch in Hermeringhausen, Jens-Uwe fährt mich später noch einmal her.
Und so hat Chamis vor etwa 1oo Jahren ausgesehen:
Später bin ich also wieder bei der ehemaligen Station und finde in den zwei Stunden bis zum Sonnenuntergang wirklich mehrere Patronenhülsen. Außerdem vier Ladestreifen, eine zweite Spore, ein Hufeisen und einige Bruchstücke, eine kleine alte südafrikanische Münze. Als ich nichts mehr erkennen kann gehe ich zur Straße zurück, sehe auch schon die Lichter vom Auto das mir entgegen kommt.
Laut Angaben im Patronenboden kam die Munition aus dem "Königlichen Arsenal, Spandau", hergestellt Dezember 1891, Mai 1895, 2 x Juni 1896, Mai 1905, April 1907, Juli 1908, September 1908, März 1911, eine Hülse gemarkt mit: "R-W-S M88 9m/m A", Pistolen Patronenhülse vom Mai 1910.
Heute gibts nur kaltes Abendbrot, auch hier weht ein kräftiger, kalter Wind - es soll heut Nacht bloß 1 Grad Celsius werden.
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