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Versuchsstelle WEST: Raketen-Prüfstände ↓, Versuchsstand für Schallwaffen ↓
Spurensuche, November 2014(Mauszeiger auf Bild zeigt Bildtitel) homepage Museum Kummersdorf
Einführung:
Inzwischen besuchte ich Kummersdorf mehrfach und habe eine große Anzahl von Fotos zusammen getragen (natürlich hätte man gleich nach dem Abzug der Russen das riesige Gelände erkunden und dokumentieren sollen). Eine umfangreiche Bildauswahl meiner anderen Exkursionen findet man hier:
• Heeresversuchsanstalt Kummersdorf, Artillerie Schiessplatz, Eisenbahnpioniere Schumkasee u. Flugplatz Sperenberg
Obwohl mehrere Gebäude und Anlagen unter Denkmalschutz stehen sieht man sehr häufig beabsichtigte, zielgerichtete Zerstörungen. So sind etwa Dächer zwecks Eindringen von Regen und Frost zerstört sowie vieles durch Diebstahl, Brandstiftung und Vandalismus vernichtet worden. Daß der Eigentümer irgend etwas zum Erhalt getan hat merkt man nicht. Offensichtlich will man sich - trotz vollmundiger Lippenbekenntnisse - einmal wieder Teile ungeliebter deutscher Geschichte entledigen. Dagegen kommt weder Wachschutz, Denkmalschutz noch Museumsverein an...
Mittlerweile nehme ich GPS-Daten was mich in die Lage versetzt Objekte auch wieder zu finden. Ein Laser-Entfernungsmesser ist nun ebenfalls meist im Gepäck - somit ist vieles leichter zu vermessen, auch Grundrisse lassen sich so anfertigen.
Die Nutzung der in verschiedenen Nutzungsabschnitten angelegten Teilbereiche, Anlagen und Gebäude wechselte im Verlauf der bis zu 140jährigen Geschichte und es ist schwierig jedem Objekt seine jeweiligen Verwendungen zuzuordnen. Auch gehen die einzelnen Teilareale ineinander über. So ist zum Beispiel der Flugplatz Sperenberg auf dem nördlichsten Teil des Artillerieschießplatzes angelegt worden.
zur Geschichte des Militärstandortes Kummersdorf Gut:
Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 entstand ab 1874 in einem Staatsforst bei Kummersdorf ein moderner Artillerieschießplatz. Der ursprüngliche Schießplatz der Artillerieprüfungskommission in Berlin Tegel (auf dem Gelände befindet sich heute der Flughafen Tegel; im nahen Spandau befanden sich Rüstungsbetriebe, Laboratorien und Munitionsanstalten) entsprach nicht mehr den Anforderungen moderner Waffen mit gestiegenen Reichweiten und war damit einfach zu klein, befand sich zu dicht bei Berlin und auch Geheimhaltungsgründe spielten bei der Verlegung eine Rolle.
Raketenprüfstände der Versuchsstelle WEST
Am südlichen Ende der früheren Schießbahn West errichtete man Anfang der 1930er Jahre die Versuchsstelle West. Hier wurden vorwiegend Raketentriebwerke entwickelt und erprobt. Wernher von Braun, Kurt Wahmke, Walter Dornberger, Walter Riedel und viele andere wirkten hier. Die Anlagen der Forschungsstelle West wurde nach Ende des Zweiten Weltkrieges demontiert und komplett zerstört, heute sind nur noch einige wenige Reste erhalten - doch an ihnen nagt der Zahn der Zeit... Rampe, grob geschätzt 20 m lang, unbekannte Verwendung
Unbekannter Prüfstand:
unbekannter Prüfstand:
unbekannte Anlage:
Fundstücke:
Fundamentreste, wahrscheinlich für einen großen Mast:
großer Raketen-Prüfstand: Zu diesem Prüfstand gehören Reste von umfangreichen Versorgungsanlagen. Neben den abgebildeten Gebäuderesten gibt es eine ringförmige Wallanlage, in dieser eine kleinere Wallanlage in der wohl die Triebwerke aufgestellt wurden. Diese Ring-Anlage ist noch recht gut zu erkennen, sie erinnert etwas an die Reste der Raketenabschuß-Anlagen in Peenemünde auf Usedom.
diverse Fundstücke bei diesem Prüfstand:
Fundstück (ca. 0,8 - 1,0 m lang):
Großer Prüfstand R1 für Raketentriebwerke: Bei Versuchen an Flüssigkeits-Raketentriebwerken verunglückten tödlich im März 1934 der Versuchsleiter des Heereswaffenamtes Dr. Kurt Wahmke, der Techniker Alvin Conrad sowie der Feuerwerker Friedrich W. Vollmeke. Bei der Explosion wurde ihr Prüfstand total zerstört.
neben dem Großen Prüfstand R1 für Raketentriebwerke:
Reste von Baracken am Großen Prüfstand R1:
Fundstücke beim Großen Prüfstand R1 für Raketentriebwerke:
wahrscheinlich Neben-/Versorgungsanlage zu Großer Prüfstand R1 für Raketentriebwerke: Die verschiedenen Prüfstände sind mit einem weiten Grabensystem miteinander verbunden. Diese Einrichtung hier ist vermutlich eine der Neben-Einrichtungen zum Großen Prüfstand R1.
Versorgungseinrichtungen zum Großen Prüfstand R1 für Raketentriebwerke (diverse Reste gegenüber dem Hauptzugang):
Kleiner Prüfstand für Flüssigkeits-Raketentriebwerke (errichtet 1932):
Pulverraketenprüfstand (etwa in Ringform):
komplett zerstörter Prüfstand Nr. 4 für Raketen (ehemals bogenförmige Anlage)
Prüfstand für Raketentriebwerke:
Diese Anlage könnte ein Schießstand / eine Schießbahn von ganz grob geschätzten 100 m Länge gewesen sein:
Kleinbunker, vermutlich Teil einer Versorgungsanlage:
Diese jeweils 4 Beton-Fundamente könnten für die Füße von großen Masten bestimmt gewesen sein und befinden sich dicht an der Straße L70:
Beton-Fundamente, drei dicht beieinander liegend, könnten ebenfalls für Füße einses großen Mastes bestimmt gewesen sein:
diverse Fundstücke auf dem Gelände:
Beton-Poller, diese findet man an mehreren Wegen der Forschungsstelle West. Der obere Teil ist achteckig. Möglicherweise markierten sie die Zufahrten zu den einzelnen Anlagen.
Wallanlage, eventuell ehemaliges Lager für Munition oder Gefahrgut. Die ganze Anlage ist mit einer rechteckigen Senke umgeben:
Versuchsstand, möglicherweise für Schall-Waffen Man probierte mittels Schallbündelung Kräfte über Entfernungen zu übertragen. Solche Anlagen werden fälschlicherweise auch als Schallkanone bezeichnet, doch ist dieser Begriff irreführend da hierbei keine Projektile aus Rohren verschossen werden (siehe Definition Kanone/Geschütz). Das markante Trümmerstück neben der Anlage ist betonvergossener Schutt aus Ziegeln und Betonbrocken, mit Einlage von Stahlträgern bzw. -teilen. Sicherlich russischen Ursprungs, ich vermute daß man zur Zeit der russischen Besetzung des Standortes die Zufahrten der einzelnen Objekte damit blockierte.
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