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Burkhart Rüchel

NAMIBIA
2015

arche-foto.com

Sieben Wochen mit dem Fahrrad unterwegs...

Seite II

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Im Hostel zeige ich den Erzieherinnen die vielen Fotos vom letzten Jahr. Die meisten Kinder waren übers Wochenende zu Hause bei ihren Eltern. Zwei Mädchen - Albertina und Lautika - werden nie mehr nach Friedenheim kommen. Sie sind auf dem Rückweg von Swakopmund bei einem Frontalzusammenstoß tödlich verunglückt...

Später biete ich an mich ein bisschen nützlich zu machen, erledige ein paar kleinere Reparaturen. Der Kühlschrank von Sister Elisabeth ist Schrott, da ist nichts mehr zu löten - worauf sie gleich fordert ich solle ihr einen neuen kaufen!
In Otjimbingwe werden einige neue Wohnhäusern gebaut. Laut einem riesigen Schild soll auf Lot Nr. 2b entstehen: "Campsite, Tourist Facility and SME-Building".

     

Die Stadt hat drei große Kalkberge, da sind teilweise kleine Höhlen die man mal auf prähistorische Befunde hin untersuchen könnte. Auf einem steht der Otjimbingwer Wasserspeicher sowie die Mobilfunkanlage.

                       

Bei der Direktorin der Da-Palm-highschool stelle ich mich kurz vor, gebe ihr zwecks möglicher Verwendung etwa im Geschichtsunterricht meine vielen historischen Fotos des Ortes. Bei Helmut !Nanub, dem Principal der Primary School, mache ich ebenso einen Besuch, als ich höre daß die Fotos die ich ihm im letzten Jahr gab verschütt gingen bekommt er diese noch einmal. Wie ich von Lehrern erfahre wird hier über die deutsche Zeit in den Schulen gar nichts vermittelt, dabei ist das auch Teil ihrer Geschichte. Das einfach totzuschweigen hilft niemandem.
Im Verwaltungsgebäude der Regierung spreche ich mit Herrn Hans Mubasen ||Hoeseb der diese Bilder ebenfalls gern hätte. Leider vergesse ich die traditionelle Lokalverwaltung, die bekommen dann die Fotos beim nächsten Mal. In der Polizeistation besuche ich Mr. Langermann mit seinem Kollegen und spendiere einen cooldrink. Mein Foto das ich ihnen als Dankeschön schickte hängt immer noch dort - 2012 halfen sie mir meinen vor Otjimbingwe liegen gebliebenen Wagen wieder flott zu machen (siehe Reisebericht 2012).

               

Die Hendrik-Witbooi-Kuppe trägt nach dem heutigen Volkshelden ihren Namen. Vor mehr als hundert Jahren schossen die räuberischen Witboois bei ihren vielen Überfällen von hier aus in den Ort hinein. Mr. Kumundu erzählt auch von dem Schlächter Jan Jonker Afrikaner der heutzutage ebenfalls als "Held" verehrt wird (sein Grab befindet sich in Okahandja). Oral history: Tonaufnahme 1, Tonaufnahme 2, Tonaufnahme 3, Tonaufnahme 4.

Während wir uns unterhalten hören wir daß im Hälbichschen Anwesen eine Lehmmauer umgeworfen wird. Offensichtlich werden da wieder einmal Baustoffe geklaut. Als wir dort ankommen ist natürlich niemand mehr zu sehen. Vom Windmotor fehlt mittlerweile so viel daß eine Wiederaufstellung nicht mehr möglich ist. Über kurz oder lang ist von diesem Nationaldenkmal gar nichts mehr vorhanden. Über dem Ort schwebt wie so oft der Geruch verbrannten Plastiks.

   

Alle Kinder des Hostels wollen natürlich fotografiert werden und so entstehen unzählige Aufnahmen. Siester Naomi wird von den Kindern sehr geliebt - auch mir ist sie mit ihrer zurückhaltenden Sanftmut von den Erzieherinnen am liebsten. Von ihr hab ich nie ein hartes Wort gehört...

                                                                                                           
 

Chorprobe in der Primary School: Tonaufnahme

                 

Mr. Kumundu repariert immer noch am Gemeindeauto von dem er immer als Klapperkasten spricht. Bereits vor einem Jahr war der "nur noch von Draht und Spucke zusammen gehalten", jetzt ist nach der Kollision mit einem Rindvieh Front und Kühler beschädigt. Da Ersatzteile unerschwinglich sind werden nach Möglichkeit aus irgendwelchen anderen Autos Teile implantiert.

Einer der jungen Männer die im Haus von Mr. Kumundu leben versucht mir die Schnalzlaute der Nama-Sprache beizubringen (wen es wundert daß die Damara die Sprache der Nama sprechen: die Nama unterjochten San (Buschleute) und Damara als sie Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts nach Südwestafrika einwanderten, in der Folge verdrängten sie die San in unwegsamste Landesteile während die Damara ihre eigene Kultur und Sprache verloren): Tonaufnahme 1, Tonaufnahme 2

           

Der kleine Acker (ca. 10 x 10 Meter) am Schulgarten hat nichts als Sandboden und von der Saat ist nichts zu sehen. Sister Elisabeth empfehle ich mit ein paar Kindern gelegentlich per Schubkarre Esels- und Kuhdung zu sammeln. Da jedoch tagelang nichts passiert ziehe ich dann selbst mit einigen los, verteile anschließend die Ladung. Die Kinder wollen natürlich hinterher Geld von mir und haben wenig Verständnis als ich entgegne daß wir das hier nicht für mich sondern für sie machen...

Einige Kinder wollen unbedingt mit mir Patronenhülsen suchen gehen und so ziehen wir zusammen los. An einer Pumpstation im Omusema zapfen sie Wasser, ein Reiter kommt vorbei, die Mädchen versuchen mir Zöpfe zu flechten, später gibt es für alle einen cooldrink und Kekse.

                   

Am nächsten Sonntag ist wieder Kirchgang, Anna bügelt meine Sachen damit ich einen ordentlichen Eindruck mache. Der Gottesdienst geht heute recht lange: Tonaufnahme 1, Tonaufnahme 2, Tonaufnahme 3, Tonaufnahme 4, Tonaufnahme 5

                                   

Und schon wieder die Kinder des Hostels:

                         

Einige Bilder aus Otjimbingwe. Die Eselskarren bestimmen im ländlichen Bereich oft noch das Straßenbild. Das ehemalige Pristerseminar "Paulinum" dokumentierte ich schon im letzten Jahr.

       

Vom ersten Postamt Deutsch Südwestafrikas zeugt nur noch ein kleiner Hügel aus dem Reste von Fundamenten ragen.

       

Beim Kindergarten werde ich zu einem Besuch und zum Fotografieren genötigt, es dauert auch gar nicht lange bis ich wieder einmal um eine Donation angegangen werde. Wie soll ich als reisender Privatmann hier im Lande alles und jeden alimentieren? Ist doch Namibia sowieso schon größtes Nehmerland deutscher "Entwicklungshilfe"!

                   

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