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3 Wochen im OktoberSeite II
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11.10.2012 Donnerstag
An unserem Standplatz finde ich eine Patronenhülse im Sand.
Später geht es mit Jens-Uwe per Jeep auf Erkundungs-Tour:
Am späten Nachmittag starten wir vom Farmhaus aus mit anderen Touristen (wir sind 4 Männer und 4 Frauen, ich habe den Eindruck ich bin der Jüngste) zu einer von Oliver Rust geführten Tour in einem Toyota-Oldtimer zur dritten Tour des Tages. Wir erfahren einiges zur Wollsack- und Tafoni-Verwitterung, es geht am "Honig-Berg" vorbei (hier haben schon vor Jahrhunderten die Ureinwohner Honig erbeutet) zu einer Klettertour durch die Berge.
Beim Aufstieg bleibt eine der Frauen zurück, es ist ihr zu steil und sie will beim Auto warten, auch ich bekomme Probleme mit dem Kreislauf und muß öfter verschnaufen. Es wird eine ziemliche Kraxelei in der Felslandschaft, beim Abstieg sind wir überrascht mitten in der Wüste einen munteren Wasserlauf zu sehen, laut unserem Führer fließen hier ganzjährig ca. 4ooo Liter Wasser die Stunde! Es ist zwar etwas salzig jedoch gut trinkbar.
Auf der Schaukel-Fahrt zurück geht es mir gar nicht gut und ich bin recht einsilbig. Zurück im Camp sind wir erst nach Einbruch der Dunkelheit. Habe Kopfschmerzen bei leichter Übelkeit, mir ist irgendwie wie Fieber, esse später nur etwas trocken Brot und gehe bald zu Bett. Meine Eigendiagnose: Überanstrengung und Sonnenstich!
12.10.2012 Freitag
Und so hat es hier einmal ausgesehen: Man kann erkennen daß das linke Haus das Haupt-Bahnhofsgebäude ist.
Unweit eine Wasserstelle - seinerzeit Grund gewesen hier eine Station anzulegen, auch um die Dampflokomotiven mit Wasser zu versorgen. Hier finde ich eine Patronenhülse, möglicherweise aus dem Ersten Weltkrieg. Leider so stark korridiert daß kein Bodenstempel erkennbar ist.
Bald heißt es: Weiter! Es wird ein ziemliches Gehetze bis in den späten Nachmittag. Wir durchfahren die "Mondlandschaft", frühstücken opulent am Rastplatz von "Goanikontes Oasis". Auf der Farm Weitzenberg stehen noch einige Ruinen aus der Pionierzeit.
Von Swakopmund sehe ich nicht viel, laufe barfuß ein Stück am Strand entlang. Zwischen den Steinen an der Mole fällt mit aus einer Tasche (Klett-Verschlüsse) ein Kamera-Akku und ein Reserve-Speicherchip, den Akku kann ich gerade noch greifen, den Chip spült die nächste Atlantik-Welle hinfort. Nun quatscht mich auch noch ein Schwarzafrikaner an und sucht meine Bekanntschaft, will mir irgendwas andrehen (eine beschnitzte Frucht), nicht nur daß mein Speicherchip nicht mehr auftaucht fällt mir - so abgelenkt (auf meine Schuhe die abseits stehen muß ich auch noch achten) - auch noch aus der Westentasche mein 24er Nikon-Weitwinkel-Objektiv ins Salzwasser! Schnell greife ich hinterher und hole die Optik wieder aus den Fluten. Ob da noch was zu retten ist???
Inzwischen ist auch Jens-Uwe dazu gekommen, muß sich seinerseits eines aufdringlichen Verkäufers erwehren.
So geht es wieder mal gleich weiter, wir halten nur noch einmal ganz kurz in den Dünen südlich Swakopmunds.
Am Parkplatz zu den "sheltern" der Geologen Henno Martin und Hermann Korn die im Zweiten Weltkrieg lieber in die Wüste gingen als sich zum Militärdienst einziehen oder internieren zu lassen bekomme ich eine Stunde Zeit und hetze im Geschwindschritt los während Jens-Uwe im Auto bleibt, finde auch nach langer Wanderung einen der shelter und dort paar rostige Nägel und einen Streifen Kistenband, hetze wieder zurück. Mittlerweile ist mir das aber zu dumm und ich beschließe lieber auf Fotos oder Besichtigungen zu verzichten als alles im Laufschritt zu machen, womöglich noch fehlzutreten in den Bergen. Lieber bleibe ich im Auto bei den kurzen Zwischenstops (was mir dann Jens-Uwe als "Desinteresse" auslegen wird). Immerhin ist es auch mal wieder schön die Landschaft einfach so zu betrachten, auf sich wirken zu lassen, in sich aufzunehmen - ohne immer gleich ans Fotografieren zu denken!
Am Kuiseb-Rivier halten wir kurz an, dort gibt es ein paar Wasserstellen in denen Karpfen leben sollen, wir sehen jedoch keine. Auch am Gaub halten wir kurz, an einem havarierten PKW am Straßenrand mit schwarzafrikanischer Großfamilie wird vorbeigefahren.
Und mein Nikkor Objektiv? Am Abend gehen alle Funktionen wieder, nur am nächsten Tag setzt Focus und Blendensteuerung noch zweimal aus - seitdem tut die Optik wieder ihren Dienst!
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