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JÜTERBOG:Aktuelle Bilder vom Standort Jüterbog folgen erst nach einer Exkursion dorthin.
POTSDAM:Der Potsdamer Luftschiffhafen wurde 1911 auf einem 25 ha großen Gelände am westlichen Stadtrand Potsdams zwischen Templiner See und Pirschheide durch den Luftfahrt-Pionier Graf Zeppelin unter der Leitung von Dipl. Ing. W. E. Dörr errichtet. Hier entstand innerhalb weniger Jahren ein durch die Deutsche Luftschiffahrts AG (Delag) betriebenes, modernes Luftfahrt-Zentrum.Am 9. September 1911 landete Zeppelin hier das Luftschiff LZ 10 Schwaben, 1912 wurde die damals größte Luftschiffhalle Deutschlands errichtet. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs erfolgte bis 1917 die Produktion von Kriegsluftschiffen. In Potsdam wurden insgesamt 16 Luftschiffe gebaut. 1920 mußte aufgrund der Versailler Bestimmungen die große Halle demontiert werden. 1924 erwarb die Stadt das Areal und errichtete den "Land- und Wassersportplatz Luftschiffhafen". Maßgeblich gestaltet hatte die Anlage der damalige Stadtgarten- und Friedhofsdirektor Hans Kölle. Im Mai 1925 fand die "Allgemeine Wassersportausstellung" statt. Später entstand ein Stadion für 13.000 Zuschauer, eine Regattastrecke und ein Freibad, Fußball- und Hockeyplätze, eine Festhalle, eine Kleinkaliber-Schießanlage, Bootshäuser, ein Yachthafen, sowie Spielplätze und Gaststätten. Die meisten der Bauten und Anlagen aus der Zeit des Luftschiffhafen- und des Werftbetriebes existieren nicht mehr, auf dem Gelände wurden in den letzten Jahren mehrere neue Sporthallen errichtet. Die modernen Anlagen sind nicht Gegenstand dieser Präsentation.
Früherer Hauptzugang zum Luftschiffhafen an der heutigen Zeppelinstraße:
Der frühere Luftschiffhafen aus der Vogelschau:
In der Baugrube östl. des früheren Hauptzugangs wurden laut Bauleiter und Baggerfahrer keine erwähnenswerten Funde gemacht.
Dieses Gebäude an der heutigen Zeppelinstraße stammt noch aus der Zeit des Luftschiffhafen-Betriebes:
[frühere Direktoren-Villa?]
Abriß einer aus DDR-Zeit stammenden Turnhalle:
ehemalige Fertigung der Luftschiff-Hüllen:
Pavillon am Regattahaus:
Auf dem Gelände der früheren Luftschiff-Werft firmierte nach dem Zweiten Weltkrieg ein Industriebetrieb, der " VE Baumaschinenkombinat Ost" (BMK Ost). Anfang der 1990er Jahre wurde hier die Ostdeutsche Sparkassenakademie errichtet. Die Architektur der modernen Gebäude soll an Luftschiffe erinnern. 2004 wandelte man in das "Kongresshotel Potsdam" um, die "Nord-Ostdeutsche Sparkassenakademie" und die "Brandenburgische Kommunalakademie" sind hier etabliert.
Ausstellungsstücke im Kongresszentrum:
großes Modell eines Kriegs-Luftschiffes:
Der Potsdamer Luftschiffhafenbetrieb im Modell:
Philatelistische Belege:
STAAKEN:Während des Ersten Weltkrieges reichte die Produktionskapazität der Potsdamer Luftschiff-Werft nicht aus, deshalb erwarb die Luftschiffbau Zeppelin GmbH im Juli 1915 ein 2600 x 1200 Meter großes Gelände westlich von Spandau zur Produktion von Militär-Luftschiffen. Wie schon in Potsdam erfolgte auch in Staaken der Ausbau unter der Leitung von Dipl. Ing. W. E. Dörr.
In Staaken gebaute Luftschiffe:
Der Bau von Luftschiffen endete in Staaken nachdem erkannt wurde daß Luftschiffe den immer besseren Abwehrwaffen, vor allem Flugzeugen, unterlegen waren. Die Zeppelin-Werke ließen am westlichen Rande der Gasanstalt Werkhallen für die Flugzeugfertigung errichten. Unter der Leitung von Claude Dornier und Adolf Rohrbach baute man diverse Groß-Flugzeuge bis zum Ende des Weltkrieges, so u.a. in Lizenz der Gothaer Waggonfabrik strategische Bomber die wesentlich verbessert und mit bis zu 5 Motoren bestückt wurden. Das erste Serien-Modell war die viermotorige R-VI, davon wurden 18 Stück gebaut.
Nach Ende des Ersten Weltkrieges mußte der Flugzeugbau eingestellt und Teile der Produktionsanlagen aufgrund des Versailler Diktats abgebrochen werden, das Areal nutzte man als Flugplatz weiter. Bereits Ende 1917 war die Deutsche Luft-Reederei durch die AEG und die Deutsche Bank gegründet worden, später beteiligten sich die HAPAG sowie der Zeppelin-Konzern. Anfang 1919 erhielt die DLR die Zulassung vom Reichsluftamt und der erste Linienflugdienst wurde mit umgebauten Militärflugzeugen eingerichtet. Im Februar 1923 entstand aus der DLR und der Lloyd Luftdienst GmbH die "Deutsche Aero Lloyd AG". Im August 1919 konnte zwischen Friedrichshafen und Staaken mit LZ 120 wieder ein Luftschiff-Linienverkehr eingerichtet werden. Nach 103 Fahrten mußte auf Druck der alliierten Siegermächte die Verbindung bereits Anfang 1920 eingestellt und LZ 120 an Italien ausgeliefert werden. Die südliche Luftschiffhalle mußte 1922 gesprengt werden.
Nach dem Weltkrieg in Staaken gebaute Flugzeuge:
Mit der Errichtung des Berliner Zentralflughafens 1923 in Tempelhof ging der Passagier-Flugbetrieb in Staaken zurück. Um den Flugplatz entstanden neue Flugzeugproduktions- und -wartungshallen, Flugschulen und ein Segelflugclub.
Flugschule Bornemann:
Nachdem aufgrund knapper Finanzlage der "Deutschen Aero Loyd AG" und der "Junkers Luftverkehr AG" die Reichsregierung die Subventionierung einstellte erfolgte 1926 der Zusammenschluß zur "Deutschen Luft Hansa AG". Im September 1926 besuchte das in Friedrichshafen gebaute Luftschiff LZ 126 vor seiner Ablieferung an die USA bei einer Deutschlandfahrt auch den ehemaligen Luftschiffhafen Staaken, im Oktober erfolgte sein Flug über den Atlantik. Die nördliche Halle und weitere Gebäude wurden an Filmproduktionsgesellschaften vermietet. 1922 drehte die Gloria-Filmgesellschaft ihren ersten Spielfilm, 1923 gründete man die "Filmwerke Staaken". Etwa ein Drittel aller deutschen Filmroduktionen jener Zeit entstanden in Staaken, darunter der berühmte Stummfilm "Metropolis" von Fritz Lang (mit Gustav Fröhlich und Brigitte Helm), der Monumentalfilm "Indri" (mit Henny Porten und Asta Nielsen), "Der heilige Berg" (mit Leni Riefenstahl und Luis Trenker) sowie der Film "Demetrius". 1930 drehte die Tobis-Warner-Produktion Teile des Films "Die Dreigroschenoper" nach Berthold Brecht (Regie: G.W. Pabst, mit Rudolf Forster und Carola Neher). 1929 erwarb die Stadt Berlin das gesamte Areal von der Luftschiffbau Zeppelin GmbH, die Verwaltung übernahm nun die Berliner Flughafen Gesellschaft. Ein Luftschiff landete erst am 5. November 1928 wieder in Staaken: LZ 127 "Graf Zeppelin". Mit an Bord waren Dr. Hugo Eckener, der Chefkonstrukteur Ludwig Dürr, Wilhelm Maybach, Generaldirektor Alfred Colsmann und der Meteorologe Dr. Lemperts. Die Landung war für die Bevölkerung ein Großereignis, etwa eine halbe Million Menschen kamen extra nach Staaken um sich das riesige Luftschiff anzusehen. Für die Besatzung gab es einen Empfang beim Reichspräsidenten, Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg. In Berlin logierte die Besatzung im Hotel Kaiserhof. Am nächsten Tag fuhr das Schiff weiter nach Friedrichshafen, 2-3000 Menschen hatten die Nacht über ausgeharrt um den Start mit zu erleben. LZ 127 besuchte während einer Deutschlandfahrt am 22. Juni 1930 für mehrere Tage Staaken innerhalb der Weltkraft-Konferenz. Zu diesem Ereignis erschien auch das Großflugzeug Junkers G 38 dessen Liniendienst auf Strecken der Luft Hansa (ab 1933: Lufthansa) im Frühjahr 1931 begann. Die viermotorige G 38 blieb bis 1938 das größte Landflugzeug der Welt. Ein weiterer Besuch von LZ 127 fand am 13. Mai 1931 statt, hierbei wurde die neue Kreisschienenbahn getestet die Schiffe in die Lage versetzte bei Starts am Ankermast leichter in die Windrichtung zu drehen. Das Schiff besuchte auch den Flughafen in Tempelhof. Die nächste Fahrt ging nach einer Zwischenlandung in Staaken am 25. Juli 1931 in die Arktis zur Erforschung des Polargebietes. Neben Dr. Eckener, dieser wurde nach dem Tode des Polarforschers Fridtjof Nansen auch Präsident der Luft-Polarforschungsgesellschaft Aeroarctic, war auch der russische Professor Samoilowitsch Leiter dieser Expedition. Zuletzt entstand der "Fliegerhorst Staaken" der Luftwaffe. Die Firma Heinkel errichtete Montagehallen zur Produktion, Montage und Wartung von Flugzeugen. Davon existiert heute noch eine stark umgebaute, große Halle.
Bahnhof Staaken:
Verwaltungsgebäude Zeppelin Luftschiffbau GmbH: Außer dem Verwaltungsgebäude befanden sich an der Nordseite von Halle Nord auch noch Werkstätten für die einzelnen Komponenten der Luftschiffe, sowie Tischlerei, Schneiderei, Gießerei, Kesselhaus, Wasch- und Umkleideräume sowie Konstruktionsbüros. Das stark umgebaute Verwaltungsgebäude mit sog. Osthof ist leider der klägliche Rest aller an dieser Stelle einst stehenden Bauten der Luftschiffbau Zeppelin GmbH! Die komplette Dachkonstruktion ersetzte man durch ein flaches Notdach mit Wellasbestdeckung, ein Turmaufbau sowie ein Aufzugs-Schacht wurde angefügt. Es erfolgte eine bildliche Aufnahme sämtlicher Räume des früheren Verwaltungsgebäudes, meist auch noch aus verschiedenen Perspektiven von denen ich hier nur den kleinsten Teil präsentieren kann. Diese Bilddokumentation ist möglicherweise einmal Grundlage einer wenigstens virtuellen Rekonstruktion.
Hof: Auf dem Hof befand sich ein kleineres Gebäude von dem noch Fundamente und der Fußboden zu sehen sind. Hier befand sich die Auto-Garage und Arbeiter-Aborte.
Erdgeschoss:
Pforte, Bereich innen:
1. Etage:
Großer Speisesaal: Die Decke des Speisesaals war holzgetäfelt und fiel Brandstiftung zum Opfer. Die 2 oder 3 Kronleuchter sind ebenfalls nicht mehr vorhanden.
Anbau Küche: Der nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte Anbau unterscheidet sich deutlich von den anderen Gebäudeteilen.
Dach:
Keller Nordost:
Keller Anbau Küche
früherer Standort der beiden Luftschiff-Hallen (südlich der Verwaltung). Die Hallen dienten der Produktion von Luftschiffen und hatten eine Länge von 252 Metern, eine Breite von 35 Metern und eine Höhe von 40 Metern. An beiden Enden befanden sich Schiebetore. Zwischen den Hallen befand sich eine kleinere für die Montage der Ringsegmente.
Relikte vom Standort der Luftschiffhallen (westliches Ende):
Gleisanlagen:
Außenansichten:
Gebäude 1:
Gebäude 2:
Gebäude 3:
Gebäude 4:
Gebäude 5:
Gebäude 6, hier befand sich offensichtlich eine Kantine:
Philatelistische Belege aus der Zeit der Nachnutzung des Gaswerkes:
Philatelistische Belege aus der Zeit der Nachnutzung des Flughafengeländes: Die verbliebenen Gebäude nutzten nach dem Ende des Flugbetriebes verschiedene DDR-Betriebe, hier besteht sicherlich noch Forschungsbedarf. So soll im ehemaligen Zeppelin Verwaltungsgebäude Glaswaren für medizinischen Bedarf hergestellt worden sein.
Philatelistische Belege zum ehemaligen Flugbetrieb in Staaken:
Geheime "China-Sache" - Das Afrika-Luftschiff LZ 104 / L59: Der 1868 geborene Dr. med. Maximilian Zupitza kam 1895 als Assistenzarzt nach Deutsch-Ostafrika, war 1901 Stabsarzt in Kamerun, 1903 in DOA, 1905 Oberstabsarzt in Kamerun, 1908 in Togo, dort ab 1913 Professor, Regierungsarzt u. Medizinalreferent beim Gouvernement, und wurde 1914 Medizinalrat. 1914 kam er nach der Eroberung Togos in Kriegsgefangenschaft aus der er 1916 ausgetauscht wurde und nach Deutschland zurück gelangte. Dr. Zupitza war 1917 an der Ostfront als Hygieniker des Armee-Oberkommandos "D". Nach Lektüre eines Artikels der Wilnaer Zeitung kam er auf die Idee, die schwer bedrängte Schutztruppe in Deutsch-Ostafrika auf dem Luftwege zu versorgen nachdem zwei Schiffe nur unter größten Schwierigkeiten die von aller Versorgung abgeschnittene Kolonie erreichen, die Blockade durchbrechen und ihre dringend benötigte Ladung landen konnten. Für die riesige Entfernung kam nun nur noch der Einsatz eines Luftschiffes in Frage. Es gelang Dr. Zupitza seine frühere Dienststelle, das Oberkommando der Schutztruppe im Reichskolonialamt, zu überzeugen. Diese wandte sich daraufhin an die Inspektion der Luftschifftruppen des Heeres. Doch der kommandierende General der Luftstreitkräfte des Heeres, Generalleutnant v. Hoeppner, stand der Idee ablehnend gegenüber, hatte doch die Heeresleitung im Juni 1917 die Heeres-Luftschiffahrt aufgrund der hohen Verluste endgültig eingestellt. Die Angelegenheit übergab man nun dem Staatssekretär des Reichsmarineamtes, Admiral v. Capelle. Der zuständige Luftschiffsreferent nahm sich umgehend der Sache an, hatte doch gerade LZ 90 / LZ 120 unter dem später bekannt gewordenen Luftschiffkapitän Ernst August Lehmann (er starb 1937 bei der Katastrophe von LZ 129 "Hindenburg" in Lakehurst) einen Langstreckenrekord von 6105 km in 101 Stunden aufgestellt. Nun gab das Reichsmarineamt ein Dossier an Fregattenkapitän Peter Strasser, dem Führer der Marineluftschiffe. Das in Friedrichshafen am Bodensee gebaute Marine-Luftschiff LZ 102 / L57 wurde für die Ostafrikafahrt ausgewählt und in Staaken um 30 Meter verlängert, damit seine Tragkraft erhöht. Zwecks Tarnung verlegte man es daraufhin nach Jüterbog und versah es mit der für Ostafrika bestimmten Ladung. Leider kam es während der Probefahrten aufgrund von stürmischen Wetter am 7. Oktober 1917 zu einer schweren Havarie nach der das bereits für die Afrikafahrt ausgerüstete und beladene Luftschiff komplett zerstört wurde. Das in Staaken gebaute Marine-Luftschiff LZ 104 / L59 war am 25. Oktober 1917 fertig geworden. Nach dem Ausfall von LZ 102 / L57 in Jüterbog wurde L59 ebenfalls in Staaken um 2 Sektionen 30 Meter verlängert und damit das Traggasvolumen auf 68.500 Kubikmeter erhöht. Nun hatte es eine Länge von 226,5 Meter, einen größten Durchmesser von 23,9 Meter, seine 5 Motoren leisteten jeweils 240 PS und ermöglichten eine Höchstgeschwindigkeit von 103 km/h. Die Leermasse des Lustschiffes betrug 27,6 t, seine Nutzlast 50-52 Tonnen. Die für die Deutsche Schutztruppe bestimmte Ladung bestand aus knapp 14 Tonnen (hauptsächlich Waffen und Munition, Medikamente), doch sollte das Schiff nach der Ankunft demontiert und nahezu sämtliche Teile weiter verwendet werden können. Nach einigen Probeflügen in Staaken erfolgte am 3. November 1917 die Überführung nach Jambol in Bulgarien das man nach 28 Stunden Fahrt erreichte. Mit an Bord eine Kommission von Sachverständigen des Reichsmarineamtes, des Luftschiffbaus und der DELAG zu der auch Dr. Hugo Eckener gehörte.
Der Hafen war ursprünglich durch das Heer eingerichtet worden und Standort für die Schiffe SL X (Schütte-Lanz) und LZ 101. Eine der beiden Hallen vom Typ VI a fertigte die Firma Seibert aus Saarbrücken, sie war 240 m lang, 40 m breit und 34 m hoch und nach den vorherrschenden Winden südwestlich ausgerichtet. Das Heer hatte im Februar 1917 die Luftschiffahrt eingestellt, aus diesem Grunde mußte für die erneute Inbetriebnahme das "Marine-Sonder-Kommando Jambol" Anfang Oktober 1917 nach Jambol beordert werden.
Auf aktuellen Satellitenbildern ist das Betonfundament der Luftschiffhalle gut zu erkennen. Es ist wohl das einzige Zeugnis des südlichsten Luftschiffhafens in Europa.
Die Afrikafahrt von L59:
In Höhe Khartum (Sudan) erreichte das Luftschiff ein Funkspruch der Admiralität das den Abbruch der Mission und die Rückkehr nach Jambol befahl. Die Fahrt von L59 ist im Buch von Ingenieur Goebel: "Afrika zu unseren Füßen" ausführlich, teils poetisch, beschrieben und illustriert, ich verzichte hier auf eine Wiederholung.
Nach dem Afrikaeinsatz machte das Luftschiff noch einige Fahrten, unter anderem zum Nildelta. Bei seinem letzten Einsatz gegen den britischen Flotten-Stützpunkt Malta stürzte L59 über der Otranto-Straße aus ungeklärten Gründen ab. Es gab keine Überlebenden.
"Zum ersten Male drang die Kenntnis von der Afrikafahrt des Marine-Luftschiffes L59 im November 1917 durch ein Zeitungsinserat der Maybach-Motoren-Gesellschaft nach anderthalb Jahren an die Öffentlichkeit. Die Zeitungsreklame hat also den Schleier gelüftet. Daraufhin erst entschloss sich nun auch das Reichsmarineamt, einen knappen Bericht über diese Expedition von welthistorischer Bedeutung in die Tagespresse gelangen zu lassen. Das Gerücht von einer Zeppelin-Afrikafahrt war zwar bereits 1917 zur Kenntnis der Presse gekommen; von Seiten der Zensur wurde diese Expedition damals aber als tiefstes Geheimnis eifersüchtig bewacht und jedwede Veröffentlichung streng untersagt. Auch wurden wir Augenzeugen jener Afrikafahrt damals im Hafen Jambol - dem südlichsten Luftschiffhafen Europas - zu tiefstem Stillschweigen verpflichtet.
Fazit:
Im Vergleich zu einem Frachtschiff auf dem Seewege mit seiner Ladung von einigen tausend Tonnen (Rauminhalt der Blockadebrecher Dampfer "Rubens": 3587 BRT und Dampfer "Marie": 2674 BRT ) nimmt sich die Ladung des Luftschiffes allerdings äußerst bescheiden aus. Jedoch brauchte ein Dampfer ca. 2 Monate ("Rubens": 8 Wochen, "Marie": 9 Wochen) für seine Fahrt nach Ostafrika und war leichter abzufangen, während das Luftschiff von Jambol aus nur 5 Tage benötigte. Solche Rechenbeispiele zeigten deutlich die Unmöglichkeit der Versorgung einer größeren, modernen Truppe über weitere Entfernungen und längere Zeit aus der Luft. Selbst der Einsatz einer Vielzahl von Luftschiffen hätte keine nennenswerte Frachtraten erreicht (standen auch gar nicht zur Verfügung), jedoch umso größere Abwehr-Maßnahmen der Briten nach sich gezogen.
Davon abgesehen hätte ein Erreichen des Makonde-Plateaus die Schutztruppe nicht mehr angetroffen, hatte diese doch gerade zu diesem Zeitpunkt diese letzte Stellung in Deutsch-Ostafrika verlassen und war ins feindliche Portugisisch-Ostafrika (heute: Mozambique) ausgewichen. Die kleine Streitmacht unter Paul von Lettow-Vorbeck beschäftigte den Feind noch 1 Jahr lang, bis 2 Wochen nach Kriegsende, bevor sie in Abercorn in Rhodesien (im heutigen Zambia) die Waffen unbesiegt und aus eigenem Entschluß niederlegte.
✠ ✠ ✠ Zuletzt noch einige allgemeine historische Fotos, Infos und Sammelstücke, diese haben nichts mit Jüterbog, Potsdam, Staaken oder L59 zu tun:
Ferdinand Graf v. Zeppelin:
Luftschiffer:
• historische Filmaufnahmen: Marine-Luftschiffe
Aluminium Streichholzschachtel-Etui aus meiner Sammlung:
Aluminium Aschenbecher:
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